Camera Austria International

23 | 1987

  • CHRISTINE FRISINGHELLI
    Ich-Bilder / Welt-Bilder

  • Claus Schöner, Erich Lázár, Paul Albert Leitner, Ursula Wüst, Helmut Tezak, Elisabeth Kraus, Manfred Willmann, Michaela Moscouw, Peter Starchel, Christian Wachter, Peter Dressler, Sylvia Mascher
  • MANFRED SCHMALRIEDE
    Reste des Authentischen

  • Pidder Auberger, Thomas Ruff, Dörte Eißfeldt, Dieter Neubert, Joachim Brohm, Michael Schmidt, Volker Heinze, Astrid Klein, Rudolf Bonvie, Walter Dahn, Gosbert Adler, Wilmar Koenig, Monika Hasse, Jean-François Guiton
  • PETER WEIBEL
    Fotografie inszeniert Skulpturen
  • HERWIG KEMPINGER

Vorwort

CAMERA AUSTRIA hat auf das zuletzt erschiene Heft, Nr. 23 einige kritische Reaktionen erhalten, auf die wir gerne eingehen:

CAMERA AUSTRIA erscheint unregelmäßig, was sich insbesondere auf die Daten im Terminkalender angekündigte Ausstellungen und Veranstaltungen auswirkt. Wir bitten unsere Leser, sich vor Augen zu halten, daß CAMERA AUSTRIA von einem Team von drei Personen gemacht wird. Das >Machen< umfaßt die inhaltliche Gestaltung, das Redigieren und Korrigieren der Texte, die Korrespondenz, den Versand und die Buchhaltung, das Layout, die Drucküberwachung, Werbung: alles, außer die Übersetzungen, den Satz und dem Druck eben. Die Arbeit am Terminkalender richtet sich nach den Aussendungen der einzelnen Veranstalter, und das sind in den allermeisten Fällen Einladungen zu Ausstellungen und Symposien, die knapp vor Beginn der Veranstaltung ausgeschickt werden. Daß man in Monatsfrist solche Daten nicht aktuell veröffentlichen kann, ist einzusehen. Wünschenswert wäre es, wenn Veranstalter, die regelmäßig ein Programm durchführen, ihre Vorhaben im Voraus (zumindest halbjährlich die wichtigsten Daten) bekanntgeben. Da wir auch diese Seite der Arbeit (für die Fotogalerie im Forum Stadtpark, das Symposion über Fotografie) seit nunmehr 12 Jahren kennen, wissen wir um die Schwierigkeiten, und wir nehmen uns selbst nicht aus der Kritik aus. Allzu oft müssen auch Galerien mit wenig Geld und ohne Personal auskommen, was eine regelmäßige Pressearbeit wesentlich erschwert. Daß der Terminkalender im Nachhinein so etwas wie eine Rechtfertigung der Veranstalter ist, kann vielleicht einige Nachteile aufwiegen, ganz glücklich sind wir natürlich auch damit nicht. Wir hoffen trotzdem auf (weitere) gute Zusammenarbeit!

Volltext

Camera Austria International 23 | 1987
Vorwort

CAMERA AUSTRIA hat auf das zuletzt erschiene Heft, Nr. 23 einige kritische Reaktionen erhalten, auf die wir gerne eingehen:

CAMERA AUSTRIA erscheint unregelmäßig, was sich insbesondere auf die Daten im Terminkalender angekündigte Ausstellungen und Veranstaltungen auswirkt. Wir bitten unsere Leser, sich vor Augen zu halten, daß CAMERA AUSTRIA von einem Team von drei Personen gemacht wird. Das >Machen< umfaßt die inhaltliche Gestaltung, das Redigieren und Korrigieren der Texte, die Korrespondenz, den Versand und die Buchhaltung, das Layout, die Drucküberwachung, Werbung: alles, außer die Übersetzungen, den Satz und dem Druck eben. Die Arbeit am Terminkalender richtet sich nach den Aussendungen der einzelnen Veranstalter, und das sind in den allermeisten Fällen Einladungen zu Ausstellungen und Symposien, die knapp vor Beginn der Veranstaltung ausgeschickt werden. Daß man in Monatsfrist solche Daten nicht aktuell veröffentlichen kann, ist einzusehen. Wünschenswert wäre es, wenn Veranstalter, die regelmäßig ein Programm durchführen, ihre Vorhaben im Voraus (zumindest halbjährlich die wichtigsten Daten) bekanntgeben. Da wir auch diese Seite der Arbeit (für die Fotogalerie im Forum Stadtpark, das Symposion über Fotografie) seit nunmehr 12 Jahren kennen, wissen wir um die Schwierigkeiten, und wir nehmen uns selbst nicht aus der Kritik aus. Allzu oft müssen auch Galerien mit wenig Geld und ohne Personal auskommen, was eine regelmäßige Pressearbeit wesentlich erschwert. Daß der Terminkalender im Nachhinein so etwas wie eine Rechtfertigung der Veranstalter ist, kann vielleicht einige Nachteile aufwiegen, ganz glücklich sind wir natürlich auch damit nicht. Wir hoffen trotzdem auf (weitere) gute Zusammenarbeit!

 

CAMERA AUSTRIA erscheint zweisprachig. Auch das bedingt, daß der Arbeitsumfang sich wesentlich erweitert. Wir können unmöglich auch den Informations- und Rezensionsteil zweisprachig gestalten, die Kosten wären nicht zu vertreten. Dies bedingt natürlich, daß unsere fremdsprachigen Leser (es sind mittlerweile eine ganze Reihe, obwohl das Gros unserer Abonnenten aus dem deutschsprachigen Raum kommt) viele Detailinformationen nicht erhalten. Wir versuchen jedoch unser Bestes und haben, in diesem Heft von CAMERA AUSTIA, den englischsprachigen Teil erweitert. Wir bitten unsere Leser um Verständnis für die Einschränkung, die wir machen müssen, dies umso mehr als CAMERA AUSTRIA im Vergleich zu anderen Zeitschriften einen wesentlich umfangreicheren Textteil hat, der der Zeitschrift eher Buchcharakter gibt.

Das vorliegende Heft von CAMERA AUSTRIA stellt fotografische Arbeiten aus der Bundesrepublik Deutschland und aus Österreich in den Mittelpunkt. Ausgangspunkt dieser Beiträge war in beiden Fällen eine Ausstellung „Reste des Authentischen“, Museum Folkwang, Essen und „Ich-Bilder/Welt-Bilder“, Forum Stadtpark, Graz. Unabhängig voneinander versuchten beide Ausstellungen, ehe Arugmentatin für einen neuen zeitgemäßen Umgang mit dem Medium Fotografie zu finden. Hat die Essener Ausstellung auch Arbeiten von bildenden Künstlern mit einbezogen, so war die Auswahl für die Grazer Schau auf Arbeiten im Fotografie-Kontext beschränkt geblieben. Dies aus dem Grunde, weil sich in Österreich zeigt daß „Kunst mit Fotografie“ nach wie vor auf einer analytisch-aufgeklärten Hinterfrag des Mediums beharrt, wie sie in den 70er wichtig gewesen ist.

Beide Ausstellungen haben ein neues Selbstverständnis des Fotografen zur Diskussion gestellt, indem sie auf die Ausformulierung des jeweiligen Stellungnahme innerhalb einer Arbeit behaarten, und es wurde Wert darauf gelegt, den Gesamtzusammenhang einer Arbeit zu berücksichtigen, wie ihn der Fotograf als wesentlich für seine Arbeit ansieht. Gedankliche Parallelen ergaben sich auch im methodischen Umgang mit dem Medium: Die Wahl der Vorgangsweisem die vorgefaßte Konzeption einer Arbeit allein ist kein Kriterium mehr: die Qualität einer Arbeit entsteht aus dem sehr individuellen Ausdruck von Ideen, und aus dem skeptisch-gebrochenen Umgang mit der Wirklichkeit. Dies nicht als formale Devise (die ja an der Oberfläche bleiben muß) sondern als kritische Anteilnahme an der „Welt“ und als bewusstes Eingestehen subjektiver Erfahrung. Daß die Fotokritik diese Arbeiten entweder gar nicht beachtet hat (dies trifft nicht auf Graz zu), oder moralisierend kleinlich das eigene (ja doch subjektive) Verständnis zum Maß aller Dinge erhoben hat, spricht nicht gegen die Qualität der Fotoarbeiten, sondern könnte Indiz dafür sein, daß es wieder eine Auseinandersetzung mit Fotografie geben wird, die über den Szenetratsch hinausgeht und in der die Entscheidung der Fotografen, wie auch der Ausstellunggestalter ernst genommen werden können. Es ist halt einfacher, Schubladen zu öffnen und die darin gefundene Geordnetheit beizubehalten, als einen Schritt aus dem eigenen Schneckenhaus zu wagen. Es lebe die große Geste, auf wenn sie mit Hilfe eines Apparates gemacht wurde.

Christine Frisinghelli, Manfred Willmann

Beiträge

Forum

Christian Eigner

Chris Pichler

Wilhelm Eberle

Ausstellungen

Hermann Candussi: Symposion Industriefotografie

Jana Wisniewski: Photographische Imagerie. Galerie Faber, Wien

Rüdiger Wischenbart: Okamoto sieht Wien. Die Stadt seit den fünfziger Jahren

Bücher

Hermann Candussi: Alfred Seiland. East Coast. West Coast; Ingo Taubhorn. Mensch Mann. Bildnisse Gespräche; Gosbert Adler, Wilmar Koenig (Hg.). DDRFoto

Gisela Bartens: Sich selbst ins Bild setzen. Jo Spence. Putting myself in the picture

Gisela Bartens: Bodo Hell, Friederike Mayröcker. Larven, Schemen, Phantome. Der Donner des Stillhaltens

Visual Studies Workshop. Artist’s Books & Visual Arts

Impressum

Herausgeber, Verleger und für den Inhalt verantwortlich: Manfred Willmann.
Eigentümer: Verein CAMERA AUSTRIA, Labor für Fotografie und Theorie.
Alle: FORUM STADTPARK, Stadtpark 1, A-8010 Graz

Redaktion: Manfred Willmann
Redaktionelle Mitarbeit: Christine Frisinghelli, Hermann Candussi, Lore Gellner