Birgit-Jürgenssen-Preis 2015 an Daniela Grabosch verliehen
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Der mit 5.000 Euro dotierte Birgit-Jürgenssen-Preis wird heuer zum zwölften Mal im Gedenken an die ehemals an der Akademie lehrende Künstlerin Birgit Jürgenssen verliehen. Seit 2004 wird die Auszeichnung jährlich in einer Kooperation von Bundeskanzleramt, der Akademie der bildenden Künste Wien und Hubert Winter an eine Studentin oder einen Studenten der Kunstuniversität für Arbeiten im medialen Bereich, insbesondere der künstlerischen Fotografie sowie der Video- oder (digitalen) Medienkunst vergeben.
Die Jury, bestehend aus Carola Dertnig, Künstlerin und Professorin für performative Kunst; Vanessa Joan Müller, Dramaturgin der Kunsthalle Wien; Peter Noever, Designer und Ausstellungsmacher und Constanze Ruhm, Künstlerin und Professorin für Kunst und digitale Medien hat den Birgit-Jürgenssen-Preis 2015 einstimmig Daniela Grabosch zuerkannt. Juryvorsitz: Andrea B. Braidt, Vizerektorin der Akademie der bildenden Künste Wien für Kunst und Forschung.
Daniela Grabosch entrollt mit ihren Arbeiten zum Thema Wohnen ein ganzes Dispositiv – die Verbindungen zwischen den Elementen Privatsphäre, gesellschaftlicher Prägung und Überwachung all dessen, was man als eigene Entscheidung oder Gestaltungsleistung begreift. Ihre Analysen und Kreationen von Wohnungsplänen werden zu einem Display, einer Bühne, die das vermeintlich Private als immer schon Äußeres entdecken. Das gelingt, weil Grabosch nicht einfach etwas Bestehendes ausstellt, sondern ein regelrecht neues Wohnsystem ersinnt, das auch ein eigenes Wort-Sprach-System mit sich bringt – Wohneinheiten werden konstruiert, um dann doch nicht Obdach gebend einzuladen, sondern vielmehr Distanz und Verwirrung zu stiften. Nicht zuletzt hat diese Strategie von Grabosch, dem bestehenden, aber unsichtbaren Dispositiv ein neues gegenüber zu stellen – ein guter Trick, um des Jetzt, in dem man gerade lebt, gewahr zu werden, inklusive der Pläne, die andere für uns machen – die Jury überzeugt. (Jurybegründung: Carola Dertnig)
Daniela Grabosch, geboren 1986 in Köln, studiert derzeit an der Akademie der bildenden Künste Wien performative Kunst bei Carola Dertnig. Ihre Arbeiten bewegen sich zwischen performativer Kunst, Video, Skulptur und Installation.