f/stop Festival für Fotografie Leipzig 2016, Gespräch Ariella Azoulay und Reinhard Braun
Infos
7. Festival für Fotografie f/stop
25. 06. – 03. 07. 2016, täglich 11-21 Uhr
Eröffnung 24. 06. 2016 20 Uhr, Leipziger Baumwollspinnerei
Gespräch mit Ariella Azoulay (Theoretikerin, Filmemacherin und Kuratorin, Brown University, Providence) und Reinhard Braun (Herausgeber Camera Austria International, Graz), Sprache: Englisch
25. 06.2016, 15:30 Uhr, Spinnerei archiv massiv, Leipziger Baumwollspinnerei
Intro
the end of the world as we know it
ist der Beginn einer Welt, die wir nicht kennen
Ähnlich wie das Märchen über Jahrhunderte ein brauchbares Medium der oralen Vermittlung gesellschaftlicher Erfahrung war – für Traumata ebenso wie für das Alltägliche –, wurde es die Reportage im 19. Jahrhundert in den amerikanischen und europäischen Städten, die durch die Industrialisierung sprunghaft anwuchsen. Als eine massenmedial verbreitete Erzählform in Zeitungen und Magazinen wurde die Reportage zu einem Transmitter urbaner Erfahrung: sachlich berichtend und subjektiv zugleich.
In den letzten Jahrzehnten ist die Welt durch die Digitalisierung rasant zusammengerückt: Kriege werden anderswo geführt; Dinge, die den Alltag bestimmen, anderswo produziert. Zwar findet man in den Medien ein Echo der Globalisierung, aber in ihnen ist die Welt da und nicht da, solange sich keine individuelle Erfahrung mit dem medialen Informationsfluss verbindet.
Der Fotografie kommt in diesem Vermittlungsprozess eine zentrale Rolle zu. Jedoch braucht es eine Fotografie, die sich mit anderen Disziplinen verbündet: Eine Fotografie im Gebrauch. Es gilt, sich erneut auf die Suche nach ästhetischen Formen zu machen, die als Mittler aktueller Erfahrung dienen können.
In fünf Ausstellungsteilen, die auf der Leipziger Baumwollspinnerei und im Stadtraum zu sehen sind, präsentiert das Festival für Fotografie f/stop unter der kuratorischen Leitung der Spector Books-VerlegerInnen Anne König und Jan Wenzel die Geschichte der Reportage und fragt, welche medialen Darstellungsformen heute geeignet sind, die Unübersichtlichkeit der Welt abzubilden.