Ausstellung: Araki. Tokyo
Intro
Pinakothek der Moderne, München, ‐
Der Japaner Nobuyoshi Araki (* 1940) zählt zu den wohl produktivsten, aber auch provokativsten Fotografen unserer Zeit. Sein Werk umspannt ein vielfältiges Spektrum an Themen, von hocherotischen Frauendarstellungen über artifizielle Stillleben, Pflanzenfotografien, reportagehaft anmutende Alltagsdarstellungen und Architekturaufnahmen bis hin zu fast tagebuchartigen Fotografien von sich und seiner früh verstorbenen Frau.
Die aus 28 Diptychen bestehende Arbeit »Tokyo« (1969–1973) bildet die Vorlage für eines der ersten Buchprojekte Arakis und steht am Beginn seiner langjährigen Auseinandersetzung mit dem Leben und dem Stadtraum von Tokio. Gegensätze wie anonym und vertraut, bekleidet und nackt, Innen- und Außenwelt fungieren als subtile Verweise auf die Trennung zwischen öffentlicher und privater Lebenswelt, zwischen Traum und Wirklichkeit.
2004 wurde die Originalvorlage des Buchs Tokyo (1973) mit Unterstützung von PIN. erworben. Die Ausstellung stellt die »Tokyo«-Serie vor, ergänzt durch weitere frühe, experimentelle Fotoserien und Künstlerbücher aus den 1960er- und 1970er-Jahren.
BEGLEITPROGRAMM ZUR AUSSTELLUNG
Begleitend zur Ausstellung »Araki.Tokyo« lädt die Pinakothek der Moderne zu einer Reihe von Veranstaltungen ein. Den Auftakt bildet ein Vortrag über die Umbrüche und konzeptuelle Neuausrichtung der japanischen Fotografie in den späten 1960er- und 1970er-Jahren von Lena Fritsch, Kuratorin für moderne und zeitgenössische Kunst am Ashmolean Museum (Universität Oxford). Matinéen mit den berührenden Filmen »Tôkyô monogatari« (Die Reise nach Tokio, 1953) und »Shônen« (Der Junge, 1969) der Großmeister des japanischen Kinos Yasujirô Ozu und Nagisa Ôshima richten den Blick auf den gesellschaftlichen Wandel der 1950er- und 1960er-Jahre in Japan. »Tôkyô monogatari« ist zugleich der Film, der Nobuyoshi Araki dazu inspirierte, die Stadt Tokio als eine Geschichte zu begreifen und in Hunderttausenden von Bildern über sie zu erzählen. Ein besonderer Abend findet im FUTURO statt, einem Kunststoffhaus des finnischen Architekten Matti Suuronen, das vor dem Eingang zur Pinakothek der Moderne steht: Hier werden unter dem Titel „Schatten der Zeit“ drei Experimentalfilme von Shûji Terayama zu sehen sein, einem der wichtigsten Künstler der japanischen Avantgarde.
07. Dezember 2017 | 18.30
VORTRAG
Lena Fritsch, London/Oxford | Provokativ und Sexy: Vortrag zu japanischen Fotografie der 1970er-Jahre
Ernst von Siemens-Auditorium | Eintritt frei
Ermöglicht mit freundlicher Unterstützung von EY
17. Dezember 2017 | 11.30
FILM
Tôkyô monogatari (Die Reise nach Tokio), 1953, Regie: Yasujirô Ozu, 136 Min., OmdU
Ernst von Siemens-Auditorium | Eintritt frei
11. Januar 2018 und 22. Februar 2018 | 18.30
FILMNACHT IM FUTURO
Schatten der Zeit. Experimentalfilme von Shûji Terayama
Begrenzte Teilnehmerzahl, Eintritt frei
Anmeldung unter programm@pinakothek.de
Dank an Die Neue Sammlung
04. Februar 2018 | 11.30
FILM
Shônen (Der Junge), 1969, Regie: Nagisa Ôshima, 97 Min., OmeU
Ernst von Siemens-Auditorium | Eintritt frei