Camera Austria International
46 | 1994
- ROLF SACHSSE
Von Österreich aus: Herbert Bayer - ANDREAS BRANDOLINI
- EVA MARIA OCHERBAUER
Die Konferenz der Naturdelegierten - DAVID GOLDBLATT
Die Struktur der Dinge hierzulande - MARILYN MARTIN
Aufstieg und Fall des Afrikaandischen Christlichen Nationalismus - PETER WEIBEL
Die Welt der virtuellen Bilder - PROJEKTE
Vorwort
Mit den theoretischen und künstlerischen Beiträgen im vorliegenden Heft CAMERA AUSTRIA Nr. 46 wird die Diskussion des Mediums Fotografie an unterschiedliche Arbeitsgebiete angeknüpft und die Fotografie als Bildmittel damit in den Kontext eines allgemeinen Diskurses gestellt: der Ideologiekritik, der untersuchung der sozialen und politischen Relevanz architektonischer Strukturen, der Geschichte der »Neuen Medien«, zum Beispiel. Auch die spezifische Funktion des Mediums Fotografie im jeweiligen Feld wird – ähnlich diesen voneinander scheinbar getrennt, oder parallel geführten Diskursen – in unterschiedliche Aspekten sichtbar.
Volltext →Camera Austria International 46 | 1994
Vorwort
Mit den theoretischen und künstlerischen Beiträgen im vorliegenden Heft CAMERA AUSTRIA Nr. 46 wird die Diskussion des Mediums Fotografie an unterschiedliche Arbeitsgebiete angeknüpft und die Fotografie als Bildmittel damit in den Kontext eines allgemeinen Diskurses gestellt: der Ideologiekritik, der untersuchung der sozialen und politischen Relevanz architektonischer Strukturen, der Geschichte der »Neuen Medien«, zum Beispiel. Auch die spezifische Funktion des Mediums Fotografie im jeweiligen Feld wird – ähnlich diesen voneinander scheinbar getrennt, oder parallel geführten Diskursen – in unterschiedliche Aspekten sichtbar.
Rolf Sachsse untersucht in seinem Beitrag „Von Österreich aus“ die Arbeit Herbert Bayers in dessen entscheidender Arbeits-Zeit der Dreißiger- und Vierzigerjahre: Als erfolgreicher Grafiker und Ausstellungsgestalter am Bauhaus, im nationalsozialistischen Deutschland ebenso wie im demokratischen Amerika „On the Road to Victory“. Die „Zweckfreiheit“ guten Gestaltens wird dabei genausoin Frage gestellt wie der Sinn einer von Ideologiekritik freien Kunstbetrachtung. Peter Weibel stellt im ersten Teil seines Essays (Teil 2 in CAMERA AUSTRIA Nr. 49, Oktober 1994) die Weltbild-generierende Funktion der Medien in den Mittelpunkt. Diese (Kultur)Geschichte der Medien wird ergänzt von einer Auswahl künstlerischer Projekte die zum Großteil am Institut für Neue Medien der Städelschule Frankfurt entstanden sind.
Der Titel „Von Österreich aus“ soll in weiterer Folge für eine lose Serie von Essays gelten, die die Diskussion fotohistorisch relevanter Beiträge aus Österreich kritisch in den Zusammenhang internationaler Diskussion stellen – wie es in den vergangenen Jahren mit der Präsentation des fotografischen Werks etwa von Gerhard Rühm, Kurt Talos oder Rudolf Schwarzkogler, bzw. mit den Essay-Reihen: „Geschichte der Künstlerfotografie“ von Peter Weibel, und „Notizen für eine Kulturgeschichte der Fotografie“ von Timm Starl, bereits durchgeführt worden ist. Dieser „historische“ Schwerpunkt unserer Arbeit scheint in Österreich notwendiger denn je: gerade historisches Bewußtsein in unserem Arbeitsgebiet scheint hierzulande praktisch und theoretisch inexistent, der Förderung zeitgnössischer Kunstproduktion fehlt so eine kritisch-analytische Basis – ein Faktum, das sich, neben der skandalösen Vernachlässigung nahezu aller vorhandener Sammlungskonvolute im öffentlichen Besitz und der Absenz der Mediengeschichte in Forschung und Lehre – auch auf den theoretischen Diskurs zur Gegenwartskunst auswirkt!
David Goldblatt, Fotograf aus Johannesburg, hat während des vergangenen Jahrzehnts architektonische Strukturen untersucht – Kirchenbauten und Wohnhäuser zumeist – an denen das System der Apartheid (deren moralisches und ideologisches Fundament die Niederländisch reformierte Kirche in Südafrika geboten hatte) sichtbar wird. Seine Methodik ist der Arbeitsteilung, dem Archivarischen verpflichtet und verbindet so das Medium Fotografie mit wissenschaftlicher Arbeitsweise, seine Arbeit ist fundiert in der Realität und vermeidet einen symbolischen, an der Übertragung des Faktischen orientierten Fotografiebegriff. Wir freuen uns, daß die Notwendigkeit seiner Arbeit nun in positiver Aktualität vor dem Hintergrund realer Veränderungen in seinem Lande gesehen werden kann!
Christine Frisinghelli
Beiträge
Forum
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ALEXANDER HONORY
CAY LANG
FRANK SCHUMACHER
GIOVANNI DA BROI
FRAUKE EIGEN
MICK O´KELLY
ROBERT DAVIES
THOMAS JANTSCHER
FERDINANDO ROSSI
EVA BRUNNER-SZABO
Ausstellungen
HOMES FOR AMERICA / Witte de With, Center for Contemporary Art, und Museum Boymans-van-Beuningen
WALKER EVANS & DAN GRAHAM
HOMES FOR AMERICA / Witte de With, Center for Contemporary Art, und Museum Boymans-van-Beuningen
STEFAN RöMER
ART HISTORY REVISITED / „Diskurse der Bilder – Photokünstlerische Reprisen kunsthistorischer Werke“
MONIKA FABER
KUNST ALS REVOLTE? Ein Symposium in Graz diskutierte die „Fähigkeit der Künste, Nein zu sagen“
CHRISTIAN EIGNER
L´AIR DE VENISE
THOMAS TRUMMER
FOTOGRAFIE AN DIE HOCHSCHULE / Künstlerische Praxis, theoretischer Gegenstand oder technische Dienstleistung?
JO SCHMEISER, RICHARD FERKL
GARY HILL „I am the mirror in which I am the image“
FRANZ NIEGELHELL
Bücher
AARSMANS AMSTERDAM
FRITS GIERSTBERG
AUSLASSUNGEN / Zu/bei/über Walter Peterhans
TIMM STARL
DIE MECHANISIERUNG DES BLICKS / Bereits vor 40 Jahren untersuchte der Kunsthistoriker Heinrich Schwarz die „Geschichte der Fotografie vor der Fotografie“
CHRISTIAN EIGNER
BINÄRE KUNST IN ÖSTERREICH
THOMAS TRUMMER
GRÜNDERZEITLICHE FOTOGRAFIE
THOMAS TRUMMER
DIE FERNE DER WELT
REINHARD BRAUN
„JEDES DING IST EINFACH DA, UND MAN FRAGT NICHT“
PUBLIC AND PRIVATE
HANS DANUSER: WILDWECHSEL
MEDIENKUNSTPREIS 1993
STIPENDIEN
OP IS OP
ARCHIVIO DELLO SPAZIO 2
TIEMPO ACUMULADO
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Redaktion: Christine Frisinghelli
Redaktionelle Mitarbeit: Reinhard Braun, Karin Egger, Magdalena Verena Felice, Kerstin Hehmann, Alexandra Viehhauser
Übersetzungen: Klaus Feichtenberger, Wilfried Prantner, Jörg von Stein