Common Affairs

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Graz, 2008
deutsch/englisch
176 Seiten
10 cm x 17 cm
45 Farbabbildungen

Edition Camera Austria

ISBN: 978-3-900508-74-6

Mit Arbeiten von Ursula Biemann, Mladen Bizumic, Kristleifur Björnsson, Claus Föttinger, Mustafa Maluka, Josephine Meckseper und Lily van der Stokker.
Herausgegeben von Reinhard Braun.

Erschienen anlässlich der gleichnamigen Ausstellung im steirischen herbst 2008

Beschreibung

Das Ausstellungsprojekt „Common Affairs“, entstanden als Beitrag zum Festival steirischer herbst 2008, stellt die Frage nach möglichen Terrains des Politischen, Terrains, in denen gemeinschaftliche Angelegenheiten öffentlich werden und zur Debatte stehen. Wo wären diese Terrains heute aufzufinden? Welche Belange zeichnen sich als gemeinschaftliche Angelegenheiten ab, wenn es „schwierig geworden [ist] festzustellen, wo die kollektive Erfahrung endet und wo die individuelle Erfahrung einsetzt“ (Paolo Virno) Die Ausstellung und die Beiträge im Katalog beschäftigen sich demnach mit Migration, Bildpolitiken, Lifestyle und Kulturgeschichte als Reservoirs der Konstruktion und Kritik von Alltag, Gemeinschaft und Geschichte. Im Hintergrund steht dabei die Frage, ob sich „einer restlos verwalteten Welt dezidiert politische Beziehungen abringen [lassen]?“ (Brian Holmes)

Josephine Meckseper spricht über ihre Arbeiten als „Kristallisationspunkte von absurden Gegensätzen und Zufällen, mit denen zu leben wir uns arrangiert haben“ und stellt in ihren Fotoarbeiten und Installationen Fragen nach dem Verhältnis von globaler Politik und privatem Konsum. Ursula Biemann thematisiert mit ihrer Videoarbeit die Politik der Mobilität anhand der Geschichte eines weissrussischen Migranten quer durch Europa. Kristleifur Björnsson bearbeitet Internetbilder als Aufführung von Authentizität, die in ihrer Fiktionalität und Künstlichkeit liegen; Mladen Bizumic fragt, ob es fotografische Bilder gibt, die nicht von Bedeutung, von Identität, von einer Geschichte oder von Politik erzählen? Mustafa Maluka verweist in seinen Portraitmalereien auf die Schwierigkeiten, kulturelle Differenzen jenseits umstrittener kolonialer Gedächtnisse zu verstehen. Claus Föttingers Installationen drehen sich um die Banalisierung von Geschichte und Politik, aber auch darum, diese nicht anzuerkennen und Optionen zur Herstellung einer „eigenen“ Geschichte zu gewinnen. Lily van der Stokker arbeitet in ihren Wandmalereien mit Strategien der Banalisierung und einer Art strategischen Naivität.

Damit stellen die beteiligten Künstlerinnen von verschiedenen Seiten her Fragen über die Möglichkeiten, subjektives Handeln und politische Zusammenhänge auseinanderzuhalten oder zusammenzudenken, d. h. Frage nach den Möglichkeiten gemeinschaftlicher Angelegenheiten. Ein Essay des Kurators Reinhard Braun stellt diese Fragen in den Zusammenhang aktueller Debatten um das Politische zwischen „Empire“ und „Multitude“, der Aufteilung des Sinnlichen, Cultural Studies und „faitiches“.