Nan Goldin, (geb. 1953 in Washington D.C., wohnhaft in Boston, USA) hat mit ihrem 1987 erschienenen Buch „The Ballad of Sexual Dependency“ eine fototgrafische Arbeit vorgelegt, die durch die radikale Direktheit und die Einfachheit, mit der sie das Thema umsetzte zu einem der herausragenden Werke der 80er Jahre geworden ist. Es ist damit der Künstlerin gelungen, durch den (auch: weiblichen) Blick auf das Verhältnis der Geschlechter zueinander den potentiell voyeuristischen Zugang des Betrachters in erinnernde Mitarbeit zu verändern.
Der Camera Austria-Preis soll die Künstlerin insbesondere auch für die Weiterarbeit an ihrem neuen Projekt – in dem sie selbst zum Subjekt der Arbeit wird – unterstützen und die Bedeutung, die der Weiterarbeit beigemessen wird, zum Ausdruck bringen.

Jury
Bice Curiger, Chefredakteurin Parkett, Zürich
Mark Holborn, Chefredakteur Aperture, New York
Thilo Koenig, freier Kritiker, Hamburg
Bas Vroege, Perspektief, Rotterdam
Manfred Willmann, Herausgeber Camera Austria, Graz

Über Nan Goldin ist ein Beitrag in Camera Austria International 26/1988 erschienen.

Die Stadt Graz hat mit Stadtsenatsbeschluß vom 1. Dezember 1989 den Camera Austria-Preis für zeitgenössische Fotografie der Stadt Graz geschaffen, der in der Höhe von öS 100 000.- in jedem zweiten Jahr ungeteilt einem Fotokünstler  für einen “wesentlich befundenen Beitrag des Künstlers/der Künstlerin in der Zeitschrift Camera Austria International in ihrem Erscheinenszeitraum seit 1980 verliehen wird. Für die Zusprechung des Preises ist ferner die Erwartung, die in die zukünftigen Leistungen des Künstlers gesetzt werden, ausschlaggebend”.