Buchpräsentation
Susanne Miggitsch: Heating up the seat
Infos
Susanne Miggitsch: Heating up the seat
Buchpräsentation und Artist Talk mit Lina Morawetz
25.6.2024, 18:00
Ausstellungsraum Camera Austria
In deutscher Sprache
Eintritt frei
Intro
Über einen Zeitraum von drei Monaten hinweg, während eines Stipendiums für künstlerische Fotografie, bewegte sich Susanne Miggitsch fast ausschließlich mit dem Bus durch London. Dabei hielt sie die Gesprächs- und Geräuschkulisse, Busansagen und dergleichen, akribisch mit dem Stift in der Hand fest. Da der jeweils lauteste Klang für die Künstlerin Priorität hatte, löste sich ab und an der Sinn auf, das Wort befreite sich von der Syntax.
Daraus entstanden ist mit der bei Mark Pezinger Books (Wien, AT) veröffentlichten Publikation Heating up the seat ein dichtes, zwischen Dokumentation und Poesie changierendes Textgewebe. Es stellt einen erneuten Versuch Miggitschs dar, in ihrer künstlerischen Praxis etwas Ephemeres festzuhalten. Was zählt, ist die körperliche Erfahrung des Moments. Die Sehnsucht nach der Verlebendigung des Augenblicks offenbart sich bereits, wenn man das Buch öffnet, für eine oder mehrere Stimmen.
Im Gepräch mit Lina Morawetz werden an diesem Abend die künstlerischen Strategien sowie der dokumentarisch-textliche Zugang zu Heating up the seat näher beleuchtet.
Susanne Miggitsch (lebt und arbeitet in Wien, AT) untersucht diverse die Dokumentation umkreisende Ansätze: Sie erforscht das Verhältnis von medialem Bild, physischem Raum und Körper und nimmt die medialen Eigenschaften von Film und Fotografie als Denkfiguren in den Arbeitsprozess mit auf, um gezielt die Mechanismen der Wahrnehmung zu analysieren und zu hinterfragen. Ihre Arbeit zeichnet sich weiters durch ihren interdisziplinären Ansatz aus und verbindet literarische und filmisch-mediale Aspekte mit performativen Fragestellungen. Ein situatives Handeln steht dabei oft im Vordergrund, auch wird die Stadt oftmals zum Handlungsraum alltäglicher Beobachtungen. Miggitsch studierte bei Friedl Kubelka an der Schule für künstlerische Photographie, Wien, sowie an der Akademie der bildenden Künste Wien. Für Ihre Arbeit erhielt Sie bereits mehre Stipendien und Preise.
Lina Morawetz lebt und arbeitet als Schriftstellerin und Übersetzerin in Wien (AT). Zuletzt schrieb sie die Erzählungen »Tag am Meer« (Podium, 2023), »Groß- und Kleinbuchstaben« (Sonderzahl, 2021) sowie Essays für die Künstlerin Mirjam Reiter (Eikon 126/2024) und für das Künstlerbuch Nebenan von Sebastian Stumpf (Steidl, 2022). Forschungsreisen nach Mexiko, Russland, Israel, Ungarn. Ihre Arbeit erhielt unter anderem das Jahresstipendium Literatur des Landes Salzburg (2021) und den Edit Essaypreis (2013, lobende Erwähnung). Morawetz studierte Aural and Visual Cultures bei Kodwo Eshun und Mark Fisher am Goldsmiths College, London (GB), und Literarisches Schreiben am Deutschen Literaturinstitut Leipzig (DE). Sie unterrichtet aktuell experimentelles Schreiben an der Universität für angewandte Kunst Wien.