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Seit Mitte der 1990er-Jahre begleitet und dokumentiert Oliver Ressler aktivistische Bewegungen weltweit im Bereich Soziales, Arbeit, Umwelt und Klima, wobei er von der Voraussetzung ausgeht, dass das Dokumentieren einer Bewegung zur Entwicklung dieser beiträgt und dass ein neutraler Blickwinkel nicht existiert. Mit der Methode der Participatory Action Research arbeitet er gemeinsam mit den Aktivist*innen, nicht über sie. Zwischen 2019 und 2023 hat er – unterstützt von Lisbeth Kovačič – das vom FWF, dem österreichischen Wissenschaftsfonds, finanzierte Forschungsprojekt »Barricading the Ice Sheets« (FWF: AR 526) durchgeführt, in dem vor allem Klimagerechtigkeitsbewegungen im Mittelpunkt stehen sowie Formen kollektiven Organisierens.
Eine gleichnamige Ausstellung wurde 2021–2023 bei Camera Austria, im Museum of Contemporary Art Zagreb (HR), im n.b.k. – Neuer Berliner Kunstverein (DE), in der Tallinn Art Hall (EE), im LABoral Centro de Arte y Creación Industrial, Gijón (ES) und im The Showroom, London (GB) gezeigt. Bereits Anfang 2020 ist anlässlich eines im Rahmen des Projekts konzipierten Symposions, welches bei Camera Austria stattfand, die Publikation Barricading the Ice Sheets. Künstler*innen und Klimaaktivismus im Zeitalter der unumkehrbaren Entscheidung in der Edition Camera Austria erschienen.

Nun liegt mit Abschluss des Projekts eine Publikation als umfassende Dokumentation vor, die wir zum Anlass nehmen, mit Oliver Ressler über Fragen der Mobilisierung und der Repression, der Rolle der Kunst im Rahmen von Aktivismus, aber auch über Formen der Repräsentation der globalen Bewegungen zu sprechen. Damit aktualisieren wir drei Jahre nach Initiierung des Projekts auch jene Fragen, die Barricading the Ice Sheets im Jahr 2020 zu einem zentralen Projekt für Camera Austria gemacht hatten: Welche Rolle spielen Kunstinstitutionen im Rahmen von Bewegungen zur Klimagerechtigkeit? Wie können Kunstinstitutionen ihre Ausstellungsräume als politische Räume, als Räume einer Politisierung erhalten? Inmitten des Gesprächs wird auch der neueste Film von Oliver Ressler, Ancestral Future Rising (2023) gezeigt: »Solange das Kapital / auf einem überhitzten Planeten / Mehrwert im Treibhaus züchten darf / so lange geht es weiter mit Business as usual […].«