Camera Austria International

84 | 2003

  • TOSHIHARU ITO
    Die Topologie, die Ränder und die Inseln der zeitgenössischen japanischen Fotografie
  • KAZUE KOBATA
    Solidarität und Einsamkeit
  • MICHIKO KASAHARA
    Die veränderten Bedingungen der Fotografie
  • MASAFUMI FUKAGAWA
    Von Fujisan zu Fujiyama
  • MINORU SHIMIZU
    Das Woher und Wohin der Farbfotografie. Eggleston, Meyerowitz und die neue Generation
  • SHINO KURAISHI
    Unbekannte Regeln – Notizen zu den Versuchen von Takuma Nakahira in den frühen siebziger Jahren
  • TOSHIYA UENO
    Zur kulturellen und räumlichen Wende in der Japanischen Fotografie: Eine Psycho-Foto-Geografie Japans
  • MAO ISHIKAWA
    Mein Stolz als Bewohnerin Okinawas
  • KYOICHI TSUZUKI
    Universe for Rent
  • KEIZO KITAJIMA
  • KISEI KOBAYASHI
  • MIKA NINAGAWA
  • SAKIKO NOMURA
  • MASAFUMI SANAI
  • TOMOKO SAWADA
  • RISAKU SUZUKI

Vorwort

In Camera Austria 1/1980 publizierte Tsuno Enari eine Serie über New Yorker Familien, bereits 1980 zeigte die von Manfred Willmann geleitete Fotogalerie im Forum Stadtpark, nicht zuletzt durch die Vermittlung Seiichi Furuyas, eine große Austellung von Daido Moriyama (siehe Camera Austria 2/1980), 1978 und 1984 von Shomei Tomatsu und 1993 von Miyako Ishiuchi, 1992 schließlich die erste Einzelausstellung von Nobuyoshi Araki außerhalb Japans, die anschließend in ganz Europa gezeigt wurde; 1994 wurde die Gruppenausstellung europäischer FotografInnen „Another Continent“ im Tokyo Metropolitan Museum of Photography gezeigt – der Austausch zwischen Camera Austriaund japanischen Institutionen wie KünstlerInnen reicht also weit zurück. „Keep in Touch. Der soziale Gebrauch von Bildern“, ein Projekt, dass durch die Kooperation mit Graz 2003 – Kulturhauptstadt Europas und mit Unterstützung von EU Japan Fest möglich wurde, bedeutet für uns, aus aktuellem Anlass, diesen Austauschprozess fortzusetzen.

Volltext

Camera Austria International 84 | 2003
Vorwort

In Camera Austria 1/1980 publizierte Tsuno Enari eine Serie über New Yorker Familien, bereits 1980 zeigte die von Manfred Willmann geleitete Fotogalerie im Forum Stadtpark, nicht zuletzt durch die Vermittlung Seiichi Furuyas, eine große Austellung von Daido Moriyama (siehe Camera Austria 2/1980), 1978 und 1984 von Shomei Tomatsu und 1993 von Miyako Ishiuchi, 1992 schließlich die erste Einzelausstellung von Nobuyoshi Araki außerhalb Japans, die anschließend in ganz Europa gezeigt wurde; 1994 wurde die Gruppenausstellung europäischer FotografInnen „Another Continent“ im Tokyo Metropolitan Museum of Photography gezeigt – der Austausch zwischen Camera Austriaund japanischen Institutionen wie KünstlerInnen reicht also weit zurück. „Keep in Touch. Der soziale Gebrauch von Bildern“, ein Projekt, dass durch die Kooperation mit Graz 2003 – Kulturhauptstadt Europas und mit Unterstützung von EU Japan Fest möglich wurde, bedeutet für uns, aus aktuellem Anlass, diesen Austauschprozess fortzusetzen.

Im vorliegenden Heft dokumentieren wir die Ausstellung „Positionen japanischer Fotografie“ zusammen mit dem Symposion gleichen Titels und gleicher Zielsetzung: Welche Themen bearbeitet eine jüngere Generation japanischer KünstlerInnen heute? Unter welchen kulturellen Vorzeichen stehen die aktuellen künstlerischen Produktionen angesichts eines hoch entwickelten und schon wieder brüchig gewordenen kapitalistischen Systems? Greifen japanische KünstlerInnen Themen auf, die in der japanischen bzw. asiatischen Kultur selbst begründet sind, und wenn ja, in welcher Weise sind sie – angesichts ihrer starken Präsenz in aktuellen Ausstellungen in Europa – von westlichen Entwicklungen beeinflusst und umgekehrt: Welchen Einfluss üben sie auf die Produktion ihrer westlichen Kollegen angesichts des „Japanbooms“ aus, der in den letzten Jahren in Europa zu beobachten ist?

Die Ausstellung wie das Symposion bilden in diesem Zusammenhang einen Beitrag, Japan und seine gegenwärtige visuelle Kultur in einen Kontext der Analyse politischer und sozialer Entwicklungen zu stellen, die ihrerseits wieder – sozusagen von innen heraus – die Vorstellung dessen, was „Japan“ sein und bedeuten könnte, ständig revidieren und kritisch beleuchten: so etwa Kazue Kobata in ihrer Skizze der Konflikte und Widersprüche der gesellschaftlichen Entwicklung Japans der Nachkriegszeit, oder Michiko Kasahara in ihrer Beschreibung der veränderten Rahmenbedingungen der Fotografie in Japan, besonders der Rolle der Frau zwischen Tradition und Pluralismus der Postmoderne.

Masafumi Fukagawa, Shino Kuraishi, Minoru Shimizu und Toshiya Ueno schlagen aus je unterschiedlicher Perspektive neue Leseweisen zeitgenössischer japanischer Fotografie vor: vor dem Hintergrund aktionistischer Strategien der 1970er Jahre, im Hinblick auf das Verhältnis von Bild und Fotograf, durch die Analyse der Farbe als spezifisches Moment der Bedeutungsproduktion, oder durch die Einführung des Begriffs „Site Graphics“ aus der Analyse der Landschaftsfotografie der 1990er Jahre. Mao Ishikawa, deren Arbeit sich ausschließlich um die politische und kulturelle Situation Okinawas dreht, beschreibt ihre Rolle als Fotografin zwischen Dokumentation und Anteilnahme, zwischen Reportage und politischem Aktivismus. Der Beitrag von Toshiharu Ito fasst schließlich unter dem Begriff des „Randes“ die Positionen der Ausstellung zusammen und ist deren gemeinsamen Hintergrund auf der Spur.

Mit der Ausstellung „Positionen japanischer Fotografie“ wurden auch die neuen Räumlichkeiten von Camera Austria im Kunsthaus Graz mit großem Erfolg eröffnet: mehr als 28.000 BesucherInnen dokumentieren das außerordentliche Interesse an Fotografie und bestärken uns in unserem Vorhaben, durch unsere Projekte – die Zeitschrift wie die Ausstellungen und Symposien – eine Befragung zeitgenössischer Kultur über den Bereich der Kunst hinaus in Gang zu halten und die kritische Beobachtung kultureller Entwicklungen fortzuführen.

Christine Frisinghelli, Seiichi Furuya, Manfred Willmann

Beiträge

Ausstellungen

Some places to which we can come, and for a while „be free to think about what we are going to do.“
Robert Barry: Works 1963 to 1975
Aarauer Kunsthaus, Aarau, Kunsthalle Nürnberg
HANS-JÜRGEN HAFNER

Abstraction Now
Künstlerhaus, Wien
MARIE RÖBL

Pawel Althamer & Artur Zmijewski: So genannte Wellen und andere Phänomene des Geistes
Kunstverein für die Rheinlande und Westfalen, Düsseldorf
MAGDALENA KRÖNER

Frank Films: Offene Filme
The Film and Video Work of Robert Frank
Diagonale Special „Robert Frank – Retrospektive der Filme und Videos“, Kiz, Graz
BIRGIT FLOS

Valie Export
Centre National de la photographie, Paris, Camden Arts Center, London, Sammlung Essl, Klosterneuburg
JULIA GARIMORTH

Marcello Brodsky: Buena Memoria
Sprengel Museum, Hannover; Haus der Fotografie, Prag; Photofusion, London
FABIAN STECH

Entgrenzte Repräsentation
Ausstellungsprojekte im steirischen herbst 2003, Graz
ULRICH TRAGATSCHNIG

Tastaturen, Bilder, Körper. Zur Ausstellung „games. Computerspiele von KünstlerInnen“
Ehemaliges Reserveteillager des Phönix-Werkes, Dortmund
REINHARD BRAUN

Eigene Orte / Appropriated Spaces
Kunstverein Wolfsburg
SØNKE GAU

Deleuze und die Künste: Wiederholung und Differenz
Symposium: ZKM-Medientheater, Karlsruhe
GISLIND NABAKOWSKI

Ars Electronica 2003: Code – The Language of our time
Festival für Kunst, Technologie und Gesellschaft, Linz
HERWIG HÖLLER

Ein längster Tag. Die US-amerikanische Fernsehserie «24».
HIAS WRBA

Home and Away.
Strangers. The First ICP Triennal of Photography and Video
International Center of Photography, New York
RACHEL BAUM

8th International Istanbul Biennal: Poetic Justice
When Poetry and Justice are Processed as Subjects of a Set of Experiments.
BASAK SENOVA

The Possible Narratives: Art Practices from Lebanon in search of a Memory
An Essay on the Lebanese Artists at the 14th Int. El. Art Fest.-Videobrasil
ANTONIO GONÇALVES FILHO

Robert Mapplethorpe: Eye to Eye
Selected by Cindy Sherman, Sean Kelly Gallery, New York
CARLO MCCORMICK

Bücher

Stuart Hall / Mark Sealy: Different
Phaidon, London 2001
ANTONIA CARVER

Rethinking Photography I+II. Narration und neue Reduktion in der Fotografie / Narration and Reduction in Photography
Edition Fotohof, Salzburg / Forum Stadtpark, Graz, 2003
MARINA GRŽINIĆ

404 Object Not Found. Was bleibt von der Medienkunst?
medien_kunst_netz dortmund, Dortmund, 2003
CHRISTIANE FRICKE

Impressum

Herausgeber, Verleger und für den Inhalt verantwortlich: Manfred Willmann. Eigentümer: Verein CAMERA AUSTRIA, Labor für Fotografie und Theorie
Alle: Sparkassenplatz 2, A-8010 Graz

Redaktion: Christine Frisinghelli, Maren Lübbke, Reinhard Braun, Manisha Jothady. Trainee: Kanako Nasu
Übersetzungen: Wilfried Prantner, Richard Watts, scheid & scheid