Universität für angewandte Kunst Wien: STELLUNGNAHME

Intro

Rektor Bast: Wer davon spricht, Flüchtlinge »konzentriert an einem Ort zu halten«, ist entweder ungeeignet oder untragbar.
Harsche Kritik des Rektors der Universität für angewandte Kunst Wien an Innenminister Kickl:

»Als Rektor einer Universität, an der – nicht nur am Institut für Sprachkunst – die Kraft des Wortes Thema in Lehre und Forschung ist, trage ich mein Entsetzen über die unsägliche verbale Entgleisung von Innenminister Kickl, AsylwerberInnen ›konzentriert an einem Ort zu halten‹, bewusst in die Öffentlichkeit. Denn: Unsägliche Worte pflastern den Weg zu ungeheuerlichen Taten«, kritisiert der Rektor der Universität für angewandte Kunst Wien, Gerald Bast, die gestrigen Äußerungen von Herbert Kickl, Innenminister der FPÖ, harsch. »Wenn wir die Verlotterung der Sprachkultur schweigend oder verwundert hinnehmen, bereiten wir den Boden auf für die Verlotterung der politischen Kultur. Wenn wir uns nicht wehren gegen die Verrohung der Worte, dann wird unseren Worten die Kraft fehlen, wenn wir mit Worten gegen die Verrohung der Taten auftreten wollen«, so Bast. Verärgertes, entsetztes oder ängstliches Schweigen lasse das Schreckliche zur Normalität werden. In Verantwortung für das künftige Lebens- und Werteumfeld unserer Jugend dürften das gerade Bildungseinrichtungen nicht zulassen. Ein Innenminister, der aus vermeintlichem Versehen sage, man müsse Flüchtlinge –  also Menschen – »konzentriert an einem Ort halten«, ohne dass sprachkulturelle Alarmglocken schrillten, sei für dieses Amt ungeeignet, weil er zu ungebildet und zu unsensibel sei, um dabei die deutliche Assoziation zu Konzentrationslagern zu erkennen. Und ein Innenminister, der derartige Formulierungen verwende, um bewusst Assoziationen hervorzurufen oder es hinnehme, dass seine Worte genau diese schrecklichen Assoziationen hervorriefen, sei untragbar. »Wer meint, das sei übertriebener Alarmismus angesichts unbedeutender verbaler Ausrutscher wird von der Geschichte Lügen gestraft und nimmt in Kauf, dass die Zukunft, deren Boden von den Wertehaltungen der Gegenwart aufbereitet wird, uns und unsere Kinder bestrafen wird«, schließt Bast.