HORÁKOVÁ & MAURER: BUFET Tugendhat
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Hrsg. von Tamara Horáková und Ewald Maurer.
Anlässlich der Ausstellung “Černá Pole”, Haus Tugendhat, Brünn, 23. – 30. April 1992.
Mit Textbeiträgen von Monika Faber, Werner Fenz, Petr Nedoma (ger./eng./cze.).
Edition Camera Austria, Graz 1993.
72 Seiten, 25 cm × 31,5 cm, 27 Duoton- und 19 Farbabbildungen.
ISBN 3-900508-12-7 (mit Altersspuren)
Beschreibung
Wenn Tamara Horáková und Ewald Maurer unter dem Titel „Cerná Pole“ das Haus Tugendhat „besetzen“, begeben sie sich bewußt in die ästhetische und historische Unausweichlichkeit einer bestehenden Konstruktion. Der von Mies van der Rohe 1928/30 erbaute Wohnsitz in Brünn dient dabei nicht nur als funkzionalistischer architektonischer Hintergrund, sondern als exemplarische Konstellation von Geschichte und in sie implizierte ästhetische, ideologische und pragmatische Kategorien. Daran schließt sich als wesentliche Erweiterung ein gesellschaftspolitisch determiniertes Rezeptionsverhalten im Rahmen dieser besonderen Umstände an, das durch Aktion und Reaktion persönlich involvierter Personen, von den ursprünglichen Eigentümern des Hauses über engagierte Chronisten der speziellen (Architektur) Geschichte bis hin zu politischen Entscheidungsträgern reichend, ergänzt und erweitert wurde.
Mit der Methode der fragmentarischen Rekonstruktion wurden Geschichte und Gegenwart miteinander in Beziehung gesetzt. Durch eine spezielle Anorndung von Objekten – etwa die gerüstartige Wiederherstellung der ursprünglichen Sessel und des Tisches, aber auch das Einstellen von Großdiapositiven mit dem Farbton Elfenbein – entstand eine Installation, die in der Balance ursprünglicher Realität und eigenkünstlerischer Gestaltung verharrte. Das heißt, mit dem Ordnen, der aus dem gegenwärtigen Bewußtsein an den historischen Ort fragmentarisch rückprojezierten Authentizität und dem Hinzufügen von Elementen, die aus diesem Kontext entnommen, aber vergrößert und verfremdet wurden, erfuhr der zentrale Raum des Hauses Tugendhat eine Aufladung. Dies mit der Absicht, eine bestimmte ästhetische Konstellation ins Bewußtsein zu rücken.
Aus: Werner Fenz, „Substitutive Kunststrategien“.