Ausstellung: Werkschau XXIII. Sabine Bitter & Helmut Weber
Intro
Eröffnung: 15. Oktober 2018, 19:00
Einleitende Worte: Reinhard Braun
Ort: Fotogalerie Wien
Dauer: 16.10. – 17. 11. 2018
Die seit 1993 gemeinsam arbeitenden KünstlerInnen Sabine Bitter und Helmut Weber nehmen von Beginn an eine besondere Position innerhalb der österreichischen – und mittlerweile auch der internationalen – künstlerischen Praktiken mit Fotografie ein.
So stehen früh – und bis heute – die gesellschaftlichen Transformationsprozesse am Übergang von der Moderne in einen neoliberalen Globalismus im Mittelpunkt ihrer Projekte. Diese untersuchen sie exemplarisch im Feld von Architektur, Städtebau und Urbanismus, wobei es ihnen nicht um die Repräsentation dieser Transformationen allein geht.
Fotografie wird als Praxis verstanden, die Bildkonventionen und die Ideologien von fotografischen Bildern analysiert und diese dabei unterschiedlichen Interventionen unterzieht: fotografische Verfahren (wie die Solarisation), digitale Überarbeitung, die Erzeugung von Bildern aus Texten, die skulpturale Erweiterung der Präsentation und verschiedene Montageverfahren lassen die Bilder kaum jemals unangetastet.
Architekturfotografie wird durch einen fototechnischen Eingriff zur Repräsentation der politischen Geschichte von Architektur; die digitale Montage einer Menschenmenge verdeutlicht den Umstand, dass Bilder uns einen Platz zuweisen; das Ausblenden der Architekturen aus den Bildern lenkt unsere Aufmerksamkeit auf Aneignungsformen von Stadträumen und kehrt ihre Bedeutung als politisches Forum der Verhandlung von Gesellschaft heraus; schließlich verdeutlichen die Montagen zugleich Verflüssigung des Stadtraumes und seiner Funktionen als auch die potenziell jederzeit mögliche Intervention und damit die permanente Präsenz von Macht in diesem post-urbanen Raum. Fotografie wird zum Schauplatz, an dem Erkennen und Wissen, Kontexte und Geschichte, Politik und kulturelle Praktiken aufeinandertreffen, um die Bilder selbst zu verändern, um andere Bilder und letztlich eine andere Gegenwart denkbar werden zu lassen. Doch sind die Bilder dabei nicht nur das Resultat von Forschung, Analyse oder Kritik: Die Politik ihrer Bilder, wenn man es so nennen will, findet im und als Bild selbst statt.
Aus diesem Grund ist die Werkschau nicht als Überblick oder Auswahl gedacht, sondern als Überprüfung ihrer Praxis als ästhetische Produktion, die die Impulse der Bilder selbst in den Vordergrund rückt. Für die Fotogalerie Wien wird eine spezifische Dramaturgie entwickelt, die aus dem Zueinander und Miteinander von Bildern ein Feld von Beziehungen anlegt, das die Verschiebungen und Verrückungen offenlegt, die sie an den Bildern vornehmen und diese Offenlegung mit den BesucherInnen der Ausstellung teilen.