Presseinformationen
Camera Austria International 147 | 2019
Infos
Präsentationen
3. – 6. 10. 2019
Frieze, London
4. – 6. 10. 2019
Vienna Art Book Fair, Wien
10. 10. 2019
Kunstquartier Bethanien
Mariannenplatz 2
1. Stock, Zimmer Nummer 137
1. – 3. 11. 2019
FLAT – Fiera Libro Arte Torino, Turin
7. – 10. 11. 2019
Paris Photo
Pressetext
Die Positionierung des Selbst in Relation zu seinem Umfeld ist es, was die in Camera Austria International Nr. 147 vorgestellten Künstler*innen beschäftigt, wobei sie dieses Verhältnis teils sehr unvoreingenommen und aus dem Alltag heraus reflektieren, teils aus einer vorrangig konzeptuellen Perspektive. Mit der Verortung der eigenen Person innerhalb der unmittelbaren Lebenswelt geraten auch andere Bezüge in Bewegung und werfen Fragen auf um ephemere Identitäten, um Normen und deren Überschreitung sowie solche, die um Zugehörigkeit und Differenz und daraus resultierende Strategien der Selbstbehauptung kreisen.
In ihren Installationen, Szenografien, Skulpturen und Fotoarbeiten verschränkt Jakob Lena Knebl Kunst und Design sowie verschiedenste Bereiche von Mainstream und Hochkultur mit oftmals schwierigen Ästhetiken. Die Dekonstruktion von Identitäten und deren Transformationsmöglichkeiten liegen ihrer Arbeit zugrunde. »Ich nähere mich Positionen an, gehe hinein und verlasse sie dann auch wieder, um zu etwas für mich Neuem, Herausforderndem zu switchen […].« Vor diesem Hintergrund spricht Jakob Lena Knebl mit Hans Ulrich Obrist über die Arbeit an randständigen Positionen und den Ort des Mainstreams, über das Heraustreten aus akademisch geprägten Kunstkontexten und beleuchtet die Idee eines umfassenden Gesamtkunstwerks.
»Kunst passiert in jedem Moment der Realität: jede Begebenheit, jede Sekunde ist für ein Individuum einzigartig«, hielt Natalia LL im November 1972 in ihrem manifestartigen Text »Transformative Haltung« fest. Mateusz Kozieradzki analysiert in seinem Beitrag die in den 1960er- und 1970er-Jahren entstandenen, zumeist konzeptuellen Fotografien der polnischen Künstlerin und arbeitet heraus, wie diese um Themen wie Sexualität, Verlangen und Konsum kreisen und dabei bis dahin männlich dominierte Blickregime infrage stellen. Ausgehend von den privaten, oftmals alltäglichen Kontexten der Arbeit Natalia LLs spürt Kozieradzki ihrer gesellschaftspolitischen Dimension nach.
Das Bedeutsame im Alltäglichen, das gesellschaftlich Relevante, das sich im Kleinen, im vermeintlich Belanglosen spiegelt, sind Themen, die in den Arbeiten von Paul Hutchinson Widerhall finden. Seine Fotografien kreisen um Jugendkultur, um großstädtische Kontexte, das Durchbrechen von Natur in der Stadt und immer wieder um flüchtige Momente, denen in ihrer scheinbaren Banalität etwas Magisches innewohnt. June Drevet begibt sich in ihrem Beitrag in Hutchinsons Mikrokosmos und stellt die Frage, inwiefern den von ihm sowohl fotografisch als auch lyrisch festgehaltenen Szenen, »bei denen es sich nie um fixierte Positionen, sondern um fragile Verhältnisse handelt«, »der Code der Gegenwart« inhärent ist.
Einen Dialog zwischen historischem und zeitgenössischem künstlerischen Schaffen öffnet Regine Ehleiter in ihrem Beitrag »Re: Groups« und knüpft damit an die (Magazin-)Ausstellung »Groups« an, die Lucy R. Lippard 1969/70 realisierte. In klar definierten Instruktionen stellte Lippard den eingeladenen Künstler*innen die Aufgabe, eine Gruppe von Menschen an sieben aufeinanderfolgenden Tagen zu fotografieren und die entstandenen Bilder genau zu beschreiben. Ziel des konzeptuellen Projektes war es, mögliche Diskrepanzen zwischen dem Sichtbaren und dem Sagbaren aufzuzeigen. Fünfzig Jahre später hat Regine Ehleiter diese Aufgabe an zeitgenössische Künstler*innen weitergegeben, woraus sich elf inhaltlich wie visuell sehr heterogene, doch allesamt faszinierende Beiträge ergeben haben. In Analogie zu Lippard wird auch Ehleiters
Projekt nicht nur im Raum der Zeitschrift, sondern auch in einer Kunsthochschule präsentiert und während der Vienna Art Book Fair vom 4. bis 6. Oktober 2019 in der Universität für angewandte Kunst Wien zu sehen sein, worauf wir uns schon jetzt freuen.
Christina Töpfer und das Team von Camera Austria
September 2019
Cover: Jakob Lena Knebl, Hands, 2019. Doppelporträt von Händen mit “La demi-poupée” (1971) von Hans Bellmer. C-Print, Größe variabel. Foto: Fabrice Gousset.
Bildmaterial
Die honorarfreie Veröffentlichung ist nur in Zusammenhang mit der Berichterstattung über die Ausstellung und die Publikation gestattet. Wir ersuchen Sie die Fotografien vollständig und nicht in Ausschnitten wiederzugeben. Bildtitel als Download unter dem entsprechenden Link.