Misalignments – Online-Künstlerinnen-
gespräch Sim Chi Yin im Gespräch mit Gabrielle Moser

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Online-Künstlerinnengespräch
Sim Chi Yin im Gespräch mit Gabrielle Moser (Autorin, Kunsthistorikerin und Kuratorin, Toronto)

Im Rahmen der Ausstellung Double Exposure

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Donnerstag, 7.12.2023, 16:00
In englischer Sprache
Online via Zoom

Sim Chi Yin, Climb, aus: The Suitcase Is A Little Bit Rotten, 2023. Courtesy: die Künstlerin und Zilberman, Istanbul / Berlin / Miami.

Intro

Die Auseinandersetzung mit den komplexen, transnationalen politischen Verstrickungen des Kolonialismus und dessen traumatischen Auswirkungen auf (Familien-)Biografien bildet den Ausgangspunkt von Sim Chi Yins zehnjährigem Projekt One Day We’ll Understand. Angeregt durch Recherchen über das Leben ihres Großvaters, der 1949 von den britischen Kolonialbehörden nach China deportiert und dort hingerichtet wurde, hat sich die Künstlerin mit dem Malayan Emergency, dem antikolonialen Krieg von 1948–1960 im heutigen Malaysia und Singapur, beschäftigt.

The Suitcase Is A Little Bit Rotten (2023) ist eine künstlerische Intervention in ein koloniales Bildarchiv. Als Grundlage für die Arbeit dienten der Künstlerin gefundene Laterna-Magica-Glasdiapositive aus dem späten 19. und frühen 20. Jahrhundert, mit denen im Britischen Königreich für die Kolonie Malaya geworben wurde. Indem Sim ihren Großvater und ihr Kind als kaum wahrnehmbare Details in die Glasdiapositive einfügt, subjektiviert sie den in der kolonialen Projektion angelegten objektivierenden Blick und erweitert den fotografisch vermittelten generationsübergreifenden Prozess der Erinnerungsarbeit. Die zweite Arbeit in der Ausstellung, der Zwei-Kanal-Film The Mountain That Hid (2022), nimmt uns mit auf eine spekulative Reise, die den Weg ihres Großvaters ins Exil und seinen späteren Tod nachzeichnet und die Vergangenheit an Orten der Erinnerung wieder aufleben lässt.

Anhand von Sim Chi Yins Arbeiten in Double Exposure werden die Künstlerin und Gabrielle Moser in einen Dialog darüber treten, wie (ungenau) das Gedächtnis geprägt wird und wie Interventionen in Bildarchive als Methode funktionieren, um das transgenerationale Trauma des Kolonialismus zu adressieren.

Das Gespräch findet auf Englisch via Zoom statt.

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