I am not afraid.
The Market Photo Workshop, Johannesburg
Infos
Zeitraum
1.12.2007 – 2.3.2008
Eröffnung & Fest
30.11.2007, 18:00 & 21:00
Symposion über Fotografie XX
1.12.2007
TeilnehmerInnen:
John Fleetwood (RSA), Nontsikelelo Veleko (RSA), Zanele Muholi (RSA), Marika Asatiani (GEO), Herta Wolf (AT)
Mit
Bonile Bam, Jodi Bieber, Lerato Maduna, Sabelo Mlangeni, Zanele Muholi, Nontsikelelo Veleko
kuratiert von Christine Frisinghelli & Walter Seidl
Publikation zur Ausstellung: Camera Austria International 100/2007
Intro
Mit diesem Projekt feiern wir das Erscheinen von CAMERA AUSTRIA Nr. 100. Seit der Gründung 1980 blicken wir auf fast dreißig Jahre kontinuierlicher Arbeit zurück, in denen wir mit unserer Zeitschrift – und mit unseren Ausstellungen und Symposien – die künstlerische, theoretische und publizistische Auseinandersetzung mit Fotografie im Kontext zeitgenössischer Kunst gesucht haben, auf Diskurse, in die wir uns eingemischt haben, und die wir weiter mitgestalten wollen.
Die 100. Ausgabe von Camera Austria knüpft an einen programmatischen Schwerpunkt unserer Zeitschrift an: die gesellschaftlichen Gebrauchsweisen der Fotografie zu reflektieren, künstlerische Produktion direkt zu unterstützen und gerade auch den jüngsten Strömungen zeitgenössischer Fotografie und Medienkunst eine Plattform zu bieten. Um unsere aktuellen Projekte im Kontext unserer editorischen und kuratorischen Entscheidungen seit 1980 sichtbar zu machen, und gerade um auch unseren jüngeren LeserInnen Einblick in die künstlerischen und theoretischen Debatten zu bieten, publizieren wir zum gegebenen Anlass einen Index der Hefte Camera Austria Nr. 1 – 100.
DIE AUSSTELLUNG
Für unsere Jubiläums-Ausgabe Camera Austria Nr. 100 wollen wir bewusst auf einen Rückblick auf die Arbeit der letzten Jahrzehnte verzichten, sondern im Gegenteil in die Zukunft blicken. Wir widmen dieses Heft – das die gleichnamige Ausstellung begleitet – dem von David Goldblatt Ende der 1980er Jahre in Johannesburg gegründeten Market Photo Workshop. Die Ausstellung zeigt Arbeiten von AbsolventInnen dieser – auch zur Zeit der Rassentrennung für alle offen geführten – Fotoschule in Johannesburg. Als Institution hat der Market Photo Workshop nicht nur hervorragende künstlerische Projekte hervorgebracht, sondern bot und bietet jungen Leuten mit dem Besuch überhaupt erst die Chance einer Ausbildung. Die Ausstellung und die Publikation gehen auf Situationen des Lebens in Südafrika nach Ende der Apartheid ein und stellen Fragen zu den tief greifenden gesellschaftlichen Transformationen in diesem Land. Es war das Ziel, Positionen aus den verschiedenen Generationen der AbsolventInnen dieser Schule zu versammeln, die aus der Tradition der engagierten Dokumentarfotografie hervorgehen und Themen wie Gewalt, unterschiedliche Sexualpolitiken und ökonomische Nischenarbeit direkt konfrontieren. Die Einzelpräsentationen dokumentarisch arbeitender FotografInnen – Jodi Bieber, Bonile Bam, Zanele Muholi, Nontsikelelo Veleko, u.a., werden ergänzt durch thematische Projekte, in denen – oft über einen längeren Zeitraum und in Zusammenarbeit mit Betroffenen selbst – Themen wie Migration, Obdachlosigkeit oder Gesundheitspolitik, aber auch Fragen der Repräsentation, des Erinnerns und der Identität in einer komplexen multi-ethnischen Gesellschaft bearbeitet werden. Von Interesse ist insbesondere auch das Engagement des Market Photo Workshop im Sinne einer politischen Bildung dem visuellen Analphabetismus allgemein entgegenzuwirken: In so genannten „Outreach-Projekten“ werden Studierende und Absolventen des Workshop als Tutoren für temporäre Workshops engagiert, um verschiedenen Bevölkerungsgruppen den Umgang mit Fotografie als Möglichkeit der Beschreibung des eigenen Umfeldes näher zu bringen und damit gleichzeitig auch das Verständnis des Funktionierens medialer Bilder zu heben.
I am not afraid. The Market Photo Workshop, Johannesburg
Mit diesem Projekt feiern wir das Erscheinen von CAMERA AUSTRIA Nr. 100. Seit der Gründung 1980 blicken wir auf fast dreißig Jahre kontinuierlicher Arbeit zurück, in denen wir mit unserer Zeitschrift – und mit unseren Ausstellungen und Symposien – die künstlerische, theoretische und publizistische Auseinandersetzung mit Fotografie im Kontext zeitgenössischer Kunst gesucht haben, auf Diskurse, in die wir uns eingemischt haben, und die wir weiter mitgestalten wollen.
Die 100. Ausgabe von Camera Austria knüpft an einen programmatischen Schwerpunkt unserer Zeitschrift an: die gesellschaftlichen Gebrauchsweisen der Fotografie zu reflektieren, künstlerische Produktion direkt zu unterstützen und gerade auch den jüngsten Strömungen zeitgenössischer Fotografie und Medienkunst eine Plattform zu bieten. Um unsere aktuellen Projekte im Kontext unserer editorischen und kuratorischen Entscheidungen seit 1980 sichtbar zu machen, und gerade um auch unseren jüngeren LeserInnen Einblick in die künstlerischen und theoretischen Debatten zu bieten, publizieren wir zum gegebenen Anlass einen Index der Hefte Camera Austria Nr. 1 – 100.
DIE AUSSTELLUNG
Für unsere Jubiläums-Ausgabe Camera Austria Nr. 100 wollen wir bewusst auf einen Rückblick auf die Arbeit der letzten Jahrzehnte verzichten, sondern im Gegenteil in die Zukunft blicken. Wir widmen dieses Heft – das die gleichnamige Ausstellung begleitet – dem von David Goldblatt Ende der 1980er Jahre in Johannesburg gegründeten Market Photo Workshop. Die Ausstellung zeigt Arbeiten von AbsolventInnen dieser – auch zur Zeit der Rassentrennung für alle offen geführten – Fotoschule in Johannesburg. Als Institution hat der Market Photo Workshop nicht nur hervorragende künstlerische Projekte hervorgebracht, sondern bot und bietet jungen Leuten mit dem Besuch überhaupt erst die Chance einer Ausbildung. Die Ausstellung und die Publikation gehen auf Situationen des Lebens in Südafrika nach Ende der Apartheid ein und stellen Fragen zu den tief greifenden gesellschaftlichen Transformationen in diesem Land. Es war das Ziel, Positionen aus den verschiedenen Generationen der AbsolventInnen dieser Schule zu versammeln, die aus der Tradition der engagierten Dokumentarfotografie hervorgehen und Themen wie Gewalt, unterschiedliche Sexualpolitiken und ökonomische Nischenarbeit direkt konfrontieren. Die Einzelpräsentationen dokumentarisch arbeitender FotografInnen – Jodi Bieber, Bonile Bam, Zanele Muholi, Nontsikelelo Veleko, u.a., werden ergänzt durch thematische Projekte, in denen – oft über einen längeren Zeitraum und in Zusammenarbeit mit Betroffenen selbst – Themen wie Migration, Obdachlosigkeit oder Gesundheitspolitik, aber auch Fragen der Repräsentation, des Erinnerns und der Identität in einer komplexen multi-ethnischen Gesellschaft bearbeitet werden. Von Interesse ist insbesondere auch das Engagement des Market Photo Workshop im Sinne einer politischen Bildung dem visuellen Analphabetismus allgemein entgegenzuwirken: In so genannten „Outreach-Projekten“ werden Studierende und Absolventen des Workshop als Tutoren für temporäre Workshops engagiert, um verschiedenen Bevölkerungsgruppen den Umgang mit Fotografie als Möglichkeit der Beschreibung des eigenen Umfeldes näher zu bringen und damit gleichzeitig auch das Verständnis des Funktionierens medialer Bilder zu heben.
CAMERA AUSTRIA NR. 100
Die Ausgabe Camera Austria Nr. 100 fungiert als begleitendes Katalogwerk. Neben den genannten Positionen und Projekt-Dokumentationen geben eine Reihe von AutorInnen Einblick in die künstlerische und gesellschaftspolitische Auseinandersetzung mit / um Fotografie in Südafrika: David Goldblatt und die Kritikerin Joyce Ozynski (beide aus der Generation der Gründer des Workshops) führen in den historischen Kontext der Gründung ein und stellen die damaligen Hoffnungen und Intentionen im Rückblick aus heutiger Sicht dar. Die Historikerin Patricia Hayes stellt zeitgenössische dokumentarische Praxis in Südafrika in Bezug zum engagierten Aktivismus der Anti-Apartheid-Bewegung und vermittelt uns, wie entscheidend die Fotografie in diesem Land zur gesellschaftlichen Reformation beigetragen hat. Der Fotograf John Fleetwood, Leiter des Market Photo Workshop, berichtet über die Möglichkeiten und das Funktionieren einer unabhängig geführten Ausbildungsstätte im heutigen Südafrika. Der Kunsthistoriker Rory Bester führt in dokumentarische Praktiken zeitgenössischer Fotografie in Südafrika und direkt auf die publizierten und in der Ausstellung gezeigten Arbeiten ein. In einem Gespräch zwischen der Fotokünstlerin Jo Ractliffe, dem Fotoreporter Peter McKenzie und dem Kritiker Sean O’Toole erfahren wir von unterschiedlichen künstlerischen Haltungen und gemeinsamen ethischen Grundsätzen im Kampf gegen staatliche Gewalt und Diskriminierung.
SYMPOSION
Das Symposion gibt Einblick in die Geschichte und Struktur des Market Photo Workshop: Vorträge von John Fleetwood; Zanele Muholi; Nontsikelelo Veleko.
Weiters stellen wir in einem Vortrag die Camera-Austria-Preisträgerin der Stadt Graz 2007 vor: Marika Asatiani aus Georgien spricht über ihre Arbeit.
Herta Wolf, Universität Duisburg-Essen, schließlich wird in ihrem Vortrag die Veränderungen des Fotografischen untersuchen und besonders auf Positionen eingehen, die für die editorische Praxis von Camera Austria in den letzten Jahrzehnten von Bedeutung waren.