Presseinformationen
Camera Austria-Preis für zeitgenössische Fotografie der Stadt Graz 2025 Jakob Ganslmeier & Ana Zibelnik
Infos
Preisverleihung
5.12.2025, 18:00
Ausstellungsraum Camera Austria
Im Rahmen der Ausstellungseröffnung
Klara Källström & Thobias Fäldt: The Space Between
Laudatio: Raimar Stange
Übergabe des Preises durch Kulturstadträtin Claudia Unger
Musik: Sun People
Jury
Rosalyn D’Mello, Tramin, intersektionale feministische Autorin, Kunstkritikerin, Essayistin, Redakteurin, Lehrende und Forscherin
Thomas Geiger, Wien, Künstler und Mitbegründer Mark Pezinger Books
Christian Joschke, Professor für Kunstgeschichte / Fotografie an der Beaux-Arts de Paris, Mitbegründer der Zeitschrift Transbordeur. Photographie histoire société
Kateryna Radchenko, Kiew, Direktorin Odesa Photo Days, Kuratorin, Künstlerin, Forscherin zu Fotografie
Christina Töpfer, Camera Austria
Pressetext
Die Jury für die Vergabe des diesjährigen Camera Austria-Preis für zeitgenössische Fotografie der Stadt Graz, bestehend aus Rosalyn D’Mello, Tramin, intersektionale feministische Autorin, Kunstkritikerin, Essayistin, Redakteurin, Lehrende und Forscherin, Thomas Geiger, Wien, Künstler und Mitbegründer Mark Pezinger Books, Christian Joschke, Professor für Kunstgeschichte / Fotografie an der Beaux-Arts de Paris, Mitbegründer der Zeitschrift Transbordeur. Photographie histoire société, Kateryna Radchenko, Kiew, Direktorin Odesa Photo Days, Kuratorin, Künstlerin, Forscherin zu Fotografie und Christina Töpfer, Vorstandsvorsitzende des Vereins Camera Austria, hat den Preis einstimmig dem Künstler*innenduo Jakob Ganslmeier & Ana Zibelnik zuerkannt.
Die Jury begründet die Vergabe des Preises wie folgt: »Die Jury war zutiefst beeindruckt von Jakob Ganslmeier & Ana Zibelniks gleichermaßen einfühlsamer wie systematischer Analyse der visuellen und sprachlichen Muster, die dem Voranschreiten radikaler faschistischer Ideologien – sowohl online als auch offline – zugrunde liegen. Ihre präzise recherchierten Werkgruppen greifen auf Fotografie, Grafikdesign, Interviews, Publikationen, Videoinstallationen und Ausstellungsdesign zurück, um die Verbreitung eines maskulinen, rechtsextremen Vokabulars in unserer visuellen Alltagskultur durch Memes, Tattoos, TikTok-Videos, Werbeplakate, architektonische Motive und ableistische Kommunikation herauszuarbeiten.
Serien wie Bereitschaft (2024), Redpilled (2023) und Haut, Stein (2017–2020) setzen sich aktiv mit den ästhetischen Strategien von Alt-Right-Propaganda auseinander und legen die ihnen inhärente Kontinuität mit historischen Begrifflichkeiten offen. Die produktiven Kollaborationen des Duos begegnen dem Thema auf menschliche Weise, mit Sensibilität und Vertrauen als versuchten sie, das Individuum aus der gewaltvollen Ideologie herauszulösen.
Ihr Ansatz verleiht den Arbeiten eine beeindruckende Tiefe, Dringlichkeit und Menschlichkeit und wirft gleichzeitig Fragen nach Verantwortlichkeit auf. Die Arbeiten von Jakob Ganslmeier & Ana Zibelnik spiegeln die von den Jurymitgliedern geteilte Besorgnis über fortschreitende politische Verschiebungen in der westlichen Kultur wider, die die Grundfesten der Demokratie bedrohen.«
Zu den Preisträger*innen
Jakob Ganslmeier & Ana Zibelnik
Jakob Ganslmeier & Ana Zibelniks und Arbeit wurde in Camera Austria International Nr. 169/2025 zusammen mit einem Interview zwischen den Künstler*innen und Raimar Stange publiziert.
Ganslmeier & Zibelnik (geb. 1990 in München, DE und 1995 in Ljubljana, SI, leben und arbeiten in Den Haag, NL) sind ein Künstler*innenduo, das sich in Fotografie- und Videoprojekten mit der Identitätsbildung von Jugendlichen, insbesondere unter dem Einfluss extremer Ideologien beschäftigt. Ihre Praxis zielt darauf ab, die Bildsprache radikaler Ideologien zu dekonstruieren und untersucht, wie bildende Kunst radikalen politischen Narrativen entgegenwirken und gleichzeitig die Sensibilität für soziale Themen mit widersprüchlichen Perspektiven fördern kann. Ihre Arbeiten wurden unter anderem im FoamMuseum Amsterdam (NL), Museum Zwangsarbeit im Nationalsozialismus in Weimar (DE), International Centre for the Image Ireland, Dublin (IE) und im Museum für moderne Kunst in Ljubljana (SI) ausgestellt.
Der Camera Austria-Preis für zeitgenössische Fotografie der Stadt Graz ist mit € 15.000,– dotiert und wird seit 1989 von der Stadt Graz alle zwei Jahre an eine*n Künstler*n vergeben, die*der einen beachtenswerten Beitrag in der Zeitschrift Camera Austria International publiziert und einen wichtigen Beitrag zur zeitgenössischen Fotografie geleistet hat.
Bisherige Preisträger*nnen des Camera Austria-Preises sind:
2023: Joanna Piotrowska
2021: Belinda Kazeem-Kamiński (AT)
2019: Lebohang Kganye (ZA)
2017: Jochen Lempert (DE)
2015: Annette Kelm (DE)
2013: Joachim Koester (DK)
2011: Heidrun Holzfeind (AT)
2009: Sanja Iveković (HR)
2007: Marika Asatiani (GE)
2005: Walid Raad (LB)
2003: Aglaia Konrad (BE)
2001: Allan Sekula (US)
1999: Hans Peter Feldmann (DE)
1995: David Goldblatt (ZA)
1993: Seiichi Furuya (JP/AT)
1991: Olivier Richon (CH/GB)
1989: Nan Goldin (US)
Bildmaterial
Die honorarfreie Veröffentlichung ist nur in Zusammenhang mit der Berichterstattung über die Ausstellung und die Publikation gestattet. Wir ersuchen Sie die Fotografien vollständig und nicht in Ausschnitten wiederzugeben. Bildtitel als Download unter dem entsprechenden Link.