Camera Austria International
- MONIQUE BEHR
Archiv und An-Archie: Der Künstler Peter Roehr - PETER ROEHR
- HENRY BOND / LIAM GILLICK
Documents - COR DERA
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Über Cor Dera - HANS-PETER FELDMANN
Der Kopf ist schon eine Maschine - DAVID GOLDBLATT
Das Archiv eines Südafrikaners - LEO KANDL
Kollektion
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Die seelenlose neue Maschine - INEZ VAN LAMSWEERDE
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Geografien des Körpers und die Geschichten der Fotografie - ANDREA VAN DER STRAETEN
Mnemosyne, du Mutter der Musen... - JINDRICH STREIT
The Village is the Globe - CHRISTOPHER WILLIAMS
Raoul Coutard: Bei Tageslicht - HERTA WOLF
Das Denkmälerarchiv Fotografie
Vorwort
SYMPOSION ÜBER FOTOGRAFIE XV
Mit dem Symposion über Fotografie, der seit 1979 jährlich im Rahmen des Festivals steirischer herbst stattfindenden Gesprächsveranstaltung (die Resultate liegen in CAMERA AUSTRIA publiziert vor), soll unsere Beschäftigung mit Fragen der kulturellen, künstlerischen und gesellschaftlichen Wirkungsweisen des Mediums Fotografie in den Kontext der zeitgenössischen Theoriediskussion gestellt werden. Dieses Faktum ist eine wichtige Überlegung bei der Wahl der Themen der Symposien: in der Verknüpfung künstlerischer und theoretischer Fragestellungen und ihrer allgemein– gesellschaftlichen Relevanz soll hier zwar ein spezifisch fotografisches Wissen respektiert, der Horizont einer Debatte um „künstlerische Fotografie“ jedoch immer neu problematisiert werden.
Wir geben dem Begriff des Archivs (dasArchiv lautete das Thema des Symposions über Fotografie XV) in unserer Kultur zentrale Bedeutung, und es sind die Institutionen der Akkumulation und Verwaltung von Information und Wissen, die auch die Strukturen der Macht (wie Foucault zeigte) bilden. In diesen Institutionen (im Museum, in der Bibliothek) werden normative Ordnungssysteme hergestellt, die unser Verhältnis zur Welt prägen. Die Qualität des Mediums Fotografie, Wirklichkeit gleichsam verdoppelnd zu ersetzen, begründet, wie Herta Wolf in ihrem Beitrag zeigt, seine Einschreibung in das Archiv.
Camera Austria International 51/52 | 1995
Vorwort
SYMPOSION ÜBER FOTOGRAFIE XV
Mit dem Symposion über Fotografie, der seit 1979 jährlich im Rahmen des Festivals steirischer herbst stattfindenden Gesprächsveranstaltung (die Resultate liegen in CAMERA AUSTRIA publiziert vor), soll unsere Beschäftigung mit Fragen der kulturellen, künstlerischen und gesellschaftlichen Wirkungsweisen des Mediums Fotografie in den Kontext der zeitgenössischen Theoriediskussion gestellt werden. Dieses Faktum ist eine wichtige Überlegung bei der Wahl der Themen der Symposien: in der Verknüpfung künstlerischer und theoretischer Fragestellungen und ihrer allgemein– gesellschaftlichen Relevanz soll hier zwar ein spezifisch fotografisches Wissen respektiert, der Horizont einer Debatte um „künstlerische Fotografie“ jedoch immer neu problematisiert werden.
Wir geben dem Begriff des Archivs (dasArchiv lautete das Thema des Symposions über Fotografie XV) in unserer Kultur zentrale Bedeutung, und es sind die Institutionen der Akkumulation und Verwaltung von Information und Wissen, die auch die Strukturen der Macht (wie Foucault zeigte) bilden. In diesen Institutionen (im Museum, in der Bibliothek) werden normative Ordnungssysteme hergestellt, die unser Verhältnis zur Welt prägen. Die Qualität des Mediums Fotografie, Wirklichkeit gleichsam verdoppelnd zu ersetzen, begründet, wie Herta Wolf in ihrem Beitrag zeigt, seine Einschreibung in das Archiv.
Fotografie war immer gleichzeitig Gegenstand und Mittel der Katalogisierung, der Kontrolle, Mittel auch der Vermessung und Verwaltung des Körpers. Roberta McGrath beschreibt die Parallelität des Blicks auf den (weiblichen) Körper in der Medizin und in den Kariositätenkabinetten im 19. Jahrhundert. Der Versuch, die verdrängte soziale und politische Geschichte der Fotografie der vorherrschenden Geschichte der Fotografie als Kunst gegenüberzustellen, greift auf die Zeit zurück, „in der der Anspruch der Fotografie sowohl auf wissenschaftliche Wahrheit wie auf künstlerische Metaphorik dasselbe Universum bewohnten“.
Nehmen wir die mit dem Begriff des Archivs verbundenen Tätigkeiten: Aufzeichnen, Sammeln, Speichern, Ordnen, Vergleichen und Verwalten von Information, in den Kontext künstlerischer Arbeitsweisen auf, so ergeben sich unterschiedliche methodische Aspekte, wie sie auch mit den Beiträgen in diesem Heft dokumentiert sind.
Peter Roehrs Arbeit verweist durch Wiederholung und Serialität auf Methoden der Minimal Art und benutzt ästhetische Standards der Pop Art. Hans–Peter Feldmanns Umgang mit dem Archiv beinhaltet (zumindest) zwei Möglichkeiten: Die Nutzung eines Fundus fotografischer Bilder, die als visuelle Ready–mades verfügbar sind, und die fotografische Fixierung von Gegenständen, hier: „Alle Kleider einer Frau“, deren Bedeutung sich allein dem Sammler erschließt. David Goldblatt und Jindrich Streit – und auch ihre Positionen sind hier nur beispielhaft genannt – sind dokumentarisch arbeitende Fotografen, deren Methode dem Gegenstand ihres Interesses entspricht: über Jahre hinweg den eigenen Lebensraum fotografisch aufzuzeichnen, auch gesellschaftliche Veränderungen sichtbar zu machen.
Wir danken der Leitung des steirischen herbst für die Finanzierung des Symposions über Fotografie 1994 – leider hat sie sich gegen die Fortsetzung dieser Veranstaltungsreihe in diesem Jahr ausgesprochen, sodaß wir unsere zahlreichen „Stammhörer“ auf das kommende Jahr vertrösten müssen. Wir danken allen Autoren für ihre Mitarbeit am vorliegenden Doppelheft von CAMERA AUSTRIA, und besonders den Teilnehmern am Symposion über Fotografie, ihre Beiträge bis zur Fertigstellung der Publikation zu bearbeiten.
Christine Frisinghelli, Juli 1995
Beiträge
Forum
ANDREA ZEITLER
STEPHEN LIVICK
CLIVE LANDEN
ANNET VAN DEN VOORT
HANS PETER LERMER
UWE STELTER
MARISELA LA GRAVE
PáDRAIG MURPHY
ELISABETH NEUDöRFL
DANIEL ANIZON
MARIANO ZUZUNAGA
YANNIG HEDEL
ALEYDIS RISPA BOHER
SEBASTIAN KUSENBERG
RICARDO DE OLIVERIA
VOLKER WEINHOLD
ALFRED WETZELSDORFER
IVAN MATHIEU
JUHA-PEKKA INKINEN
ADRIENNE SALINGER
Ausstellungen
Cindy Sherman: Film Stills
Hirshhorn Museum and Sculpture Garden, Washington
ANNE BARCLEY MORGAN
Thomas Demand
Victoria Miro Gallery, London
JOHN HILLIARD
Louise Lawler: A Spot on the Wall / External Simulation
Kunstverein München und Kunstforum München
PIA LANZINGER
Henri Cartier-Bresson: A propos de Paris. Fotografien zwischen 1932 und 1976
Rupertinum, Salzburg
ULRICH MELLITZER
Mythos Information
Ars Electronica, Brucknerhaus Linz und ORF Landesstudio Oberösterreich
REINHARD BRAUN
Die neue Welt, und nicht nur diese, ist wahrscheinlich nicht mit Schnappschüssen zu erobern. Oder: Wie man Künstler nicht repräsentieren sollte
HENRIETTE HORNY
Jennifer Bolande
Kunstraum München
PIA LANZINGER
Bücher
Silvia Eiblmayr: Die Frau als Bild – Der weibliche Körper in der Kunst des 20. Jahrhunderts
Verlag Dietrich Reimer, Berlin 1993
SUSANNE HOLSCHBACH
Nick Waplington: Other Edens
Aperture, New York 1994
KATJA KRUSCHE
Impressum
Herausgeber, Verleger und für den Inhalt verantwortlich: Manfred Willmann. Eigentümer: Verein CAMERA AUSTRIA, Labor für Fotografie und Theorie.
Alle: Sparkassenplatz 2, A-8010 Graz.
Redaktion: Christine Frisinghelli, Reinhard Braun
Redaktionelle Mitarbeit: Katja Krusche, Ruth Kümmel, Judith Schwentner
Übersetzungen: Klaus Feichtenberger, Bärbel Fink, Wilfried Prantner