Camera Austria International

78 | 2002

  • CATHERINE DAVID
    Dossier – Images from the arab world
  • LAMIA JOREIGE
    Replay
  • AKRAM ZAATARI / VAN LEO
    Van Leo: Her + Him Van Leo
  • WALID RAAD / AKRAM ZAATARI
    Mapping Sitting
  • JALAL TOUFIC
    Saving Face
  • FOUAD HELMI
  • RANDA SHAAT
  • YTO BARRADA
    Die Enge. Dokument des nördlichen Ennui
  • MONIKA SCHWÄRZLER
    Ingrid Simon: What are the good things and bad things about leavin home?
  • INGRID SIMON
  • ANDREAS SPIEGL
    Lotte Lyon: Das haptische Bild
  • LOTTE LYON
  • MAREN LÜBBKE
    Tatiana Lecomte
  • TATIANA LECOMTE
  • ROLF SACHSSE
    Bild - Netz - Haut

Vorwort

Im Zentrum der vorliegenden Ausgabe steht das Dossier – Images du Monde Arabe, ein Projekt, das Catherine David für Camera Austria konzipiert hat und das den Beginn einer kontinuierlichen Beschäftigung mit künstlerischen Positionen im arabischen Raum darstellt. Der Begriff des Archivs hatte bei der Zusammenstellung des Dossiers, das historische und zeitgenössische Positionen versammelt, zentrale Bedeutung: Die Fondation Arabe pour l’Image, eine 1997 in Beirut von KünstlerInnen mit-begründete Institution, nimmt sich der Sammlung und Bewahrung fotografischer Dokumente aus dem arabischen Raum an und ermöglicht HistorikerInnen, TheoretikerInnen, aber auch Foto- und VideokünstlerInnen, die Erarbeitung von aktuellen Projekten aus der Sammlung. Der Essay »Saving face« von Jalal Toufic sowie der Beitrag »Mapping Sitting« von Akram Zaatari und Walid Raad in diesem Heft dokumentieren diesen künstlerisch-analytischen Zugang und zeigen die historisch-theoretische Arbeit und die Sammlungstätigkeit der Fondation; die Videoinstallation »Replay« von Lamia Joreige und Akram Zaataris für diese Publikation konzipierte Printfassung von »Her + Him Van Leo« (Transkript eines in Zusammenarbeit mit dem kürzlich verstorbenen ägyptischen Fotografen Van Leo entstandenen Films) können als ein Beispiel den aktuellen künstlerischen Zugang zum und Umgang mit dem Archiv dokumentieren: KünstlerInnen greifen auf bereits vorhandenes historisches Material zurück – sei es privater Herkunft oder/und dokumentarischer Qualität – und verweben dieses kraft ihrer künstlerisch-politischen Haltung zu eigenständigen Arbeiten.
Wichtig war uns weiters, die eurozentristische und/oder exotistische Blickweise auf den arabischen Raum zu umgehen und mit KünstlerInnen zusammenzuarbeiten, die uns ihrerseits aufgrund ihres biografischen Backgrounds und ihrer methodischen Herangehensweise durch die Arbeit mit Quellenmaterial einen Einblick in den Status der historischen und aktuellen Bildproduktion im arabischen Raum geben können. In den Beiträgen von Yto Barrada (Marokko/Paris), Fouad Helmi (Ägypten), Hashem el Madani (Libanon), Randa Shaath (Kairo) wird dies auf eindrucksvolle Weise dokumentiert. Den KünstlerInnen, Catherine David, den OrganisatorInnen der Fondation Arabe de l’Image und nicht zuletzt unserem Übersetzer Wilfried Prantner danken wir für die intensive Zusammenarbeit an diesem Projekt sehr herzlich!

Volltext

Camera Austria International 78 | 2002
Vorwort

Im Zentrum der vorliegenden Ausgabe steht das Dossier – Images du Monde Arabe, ein Projekt, das Catherine David für Camera Austria konzipiert hat und das den Beginn einer kontinuierlichen Beschäftigung mit künstlerischen Positionen im arabischen Raum darstellt. Der Begriff des Archivs hatte bei der Zusammenstellung des Dossiers, das historische und zeitgenössische Positionen versammelt, zentrale Bedeutung: Die Fondation Arabe pour l’Image , eine 1997 in Beirut von KünstlerInnen mit-begründete Institution, nimmt sich der Sammlung und Bewahrung fotografischer Dokumente aus dem arabischen Raum an und ermöglicht HistorikerInnen, TheoretikerInnen, aber auch Foto- und VideokünstlerInnen, die Erarbeitung von aktuellen Projekten aus der Sammlung. Der Essay »Saving face« von Jalal Toufic sowie der Beitrag »Mapping Sitting« von Akram Zaatari und Walid Raad in diesem Heft dokumentieren diesen künstlerisch-analytischen Zugang und zeigen die historisch-theoretische Arbeit und die Sammlungstätigkeit der Fondation; die Videoinstallation »Replay« von Lamia Joreige und Akram Zaataris für diese Publikation konzipierte Printfassung von »Her + Him Van Leo« (Transkript eines in Zusammenarbeit mit dem kürzlich verstorbenen ägyptischen Fotografen Van Leo entstandenen Films) können als ein Beispiel den aktuellen künstlerischen Zugang zum und Umgang mit dem Archiv dokumentieren: KünstlerInnen greifen auf bereits vorhandenes historisches Material zurück – sei es privater Herkunft oder/und dokumentarischer Qualität – und verweben dieses kraft ihrer künstlerisch-politischen Haltung zu eigenständigen Arbeiten.
Wichtig war uns weiters, die eurozentristische und/oder exotistische Blickweise auf den arabischen Raum zu umgehen und mit KünstlerInnen zusammenzuarbeiten, die uns ihrerseits aufgrund ihres biografischen Backgrounds und ihrer methodischen Herangehensweise durch die Arbeit mit Quellenmaterial einen Einblick in den Status der historischen und aktuellen Bildproduktion im arabischen Raum geben können. In den Beiträgen von Yto Barrada (Marokko/Paris), Fouad Helmi (Ägypten), Hashem el Madani (Libanon), Randa Shaath (Kairo) wird dies auf eindrucksvolle Weise dokumentiert. Den KünstlerInnen, Catherine David, den OrganisatorInnen der Fondation Arabe de l’Image und nicht zuletzt unserem Übersetzer Wilfried Prantner danken wir für die intensive Zusammenarbeit an diesem Projekt sehr herzlich!

Parallel dazu stellen wir drei künstlerische Positionen aus Österreich vor: Ingrid Simon, Lotte Lyon und Tatiana Lecomte sind Künstlerinnen einer jüngeren Generation, die einem eingeweihten Kreis von KulturproduzentInnen zwar längst bekannt sein dürften, die aber in einer in den letzten Jahren stark veränderten Kunstszene mit einem machtvollen Galerienzirkel mit ihrer Arbeit unserer Meinung nach zu wenig Nachhaltigkeit für sich in Anspruch nehmen können. Ihnen sei stellvertretend der gebührende Raum gewidmet. Ingrid Simon knüpft mit ihrer Arbeit »Present Continuous« methodisch an konzeptuelle künstlerische Verfahren an, in ihren politisch motivierten und in Italien entstandenen Foto-Text-Montagen widmet sie sich Flüchtlingen und ihrer Ankunft in einer neuen Welt, in der andere Sprachregeln gelten und erlernt werden müssen, um überleben zu können. Lotte Lyon hingegen nimmt eine strenge bildhauerische Position ein. Dass der Begriff der Skulptur heute weit und medienunabhängig zu fassen ist, zeigen ihre fotografischen Arbeiten, mit denen sie unter anderem den (abwesenden) Körper untersucht. Tatiana Lecomte wiederum vertritt eine ausgewiesen fotografische Position – in Österreich eine Seltenheit unter den jüngeren KünstlerInnen. Ihre unterschiedlichen Serien sind als Teile eines großen Werkkomplexes zu verstehen, mit denen sie eine ihr eigene Bildsprache entwickelt und forciert. Themen werden bewusst nur im Ansatz formuliert, ihre in sich geschlossene Bildkompositionen erscheinen vorgeblich unprätentiös, gleichzeitig spricht ihr Kamerablick von emotionaler Beteiligung, ohne voyeuristische Blickweisen zu provozieren.

Christine Frisinghelli, Maren Lübbke
Mai 2002

Beiträge

Forum

OLIVER GODOW

JENS OLAF LASTHEIN

PIT+STÈF

WLADISLAW JURASCHKO / VIKTORIA JURASCHKO

IVAN MOUDOV / DESSISLAVA DIMOVA

ERZEN SHKOLOLLI

MONA FILZ

ROBERTO DE LUCA

BORIS MISSIRKOV / GEORGI BOGDANOV

FRAUKE EIGEN

PAUL CUNNINGHAM

Ausstellungen

Another Vietnam
International Center of Photography, New York
CARLO MCCORMICK

Painting´s Photographic Memory
Gerhard Richter: Forty years of Painting
Museum of Modern Art, New York
RACHEL BAUM

A history of the world: Raymond Pettibon
MACBA, Barcelona
MANEL CLOT

David Goldblatt: Fifty-one years
AXA Gallery, New York; MACBA, Barcelona; Centro Cultural de Belém, Lissabon; MOMA, Oxford
AMANDA CUESTA

Hans-Peter Feldmann
Fundació Antoni Tápies, Barcelona
Centre national de la photographie, Paris
Fotomuseum Winterthur, Winterthur
Museum Ludwig, Cologne
MANUEL OLVEIRA

Modernismo tropical: Sergio Vega
Samuel P. Harn Museum of Art, University of Florida, Gainesville
ANNE BARCLAY MORGAN

Manfred Pernice: Restepfanne
Galerie NEU, Berlin
KIRSTY BELL

Whitney Museum of American Art Biennal exhibition 2002: Vacuuming Up
Whitney Museum of American Art, New York
RACHEL BAUM

Douglas Huebler
Camden Arts Centre, London
JOHN SLYCE

Reality Check:
2. Triennale der Photographie Hamburg
BURCU DOGRAMACI

Chris Cunningham
Hamburger Bahnhof, Berlin
PETRA SCHRÖCK

Die Wahrheit und nichts als die Wahrheit… (unvollendet).
Markus Huemer: Honesty Knows no Bounds
Galerie Mezzanin, Wien
SABINE SCHASCHL

Dunja Evers: Zustände
Fotomuseum Winterthur
Kunstmuseum Bonn
Kunstverein Göttingen
CAROLIN FÖRSTER

Volksboutique organizational ventures: Christine Hill
Kunstverein Wolfsburg
Migros Museum, Zürich
Galerie für zeitgenössische Kunst, Leipzig
SØNKE GAU

Margherita Spiluttini: Nach der Landschaft/Konstruktionen der Landschaft
Technisches Museum, Wien
SUSANNE NEUBURGER

 

Bücher

Der Autobiograph. Michael Janiszewski: Fotoarbeiten 1990–1999
Edition Camera Austria, Graz 2000
INGO TAUBHORN

Methodische Halluzination. Ein poetischer Blick auf die Nachtwache von Ute Langanky
DuMont Verlag, Köln 2001
FERDINAND SCHMATZ

Peter Nádas: Schöne Geschichte der Fotografie
Berlin Verlag, Berlin 2001
MAGDALENA KRÖNER

ENTDECKE DIE WELT
Andreas Exenberger: Außenseiter im Weltsystem. Die Sonderwege von Kuba, Libyen und Iran.
Brandes & Apsel, Frankfurt / Main 2002

Volker Perthes: Geheime Gärten. Die neue arabische Welt.
Siedler Verlag, Berlin 2002
KRYSTIAN WOZNICKI

Gary Lee Boas: Starstruck
dilettante press, Los Angeles 1999
HIAS WRBA

Elsaesser / Buckland: Studying contemporary americam film. A guide to movie analysis
Arnold, London 2002
DREHLI ROBNIK

Larry Clark: Bully
FABIAN STECH

Impressum

Herausgeber, Verleger und für den Inhalt verantwortlich: Manfred Willmann. Eigentümer: Verein CAMERA AUSTRIA, Labor für Fotografie und Theorie
Alle: Sparkassenplatz 2, A-8010 Graz

Redaktion: Christine Frisinghelli, Maren Lübbke, Heidi Oswald
Assistenz: Anja Rösch, Nora Theiss

Übersetzungen: Daniela Böhmler, Josephine Watson, Wilfried Prantner, Richard Watts