Camera Austria International

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45 | 1993

  • HERTA WOLF
    Bilder-Schriften: Die Überschreib/tungen der >>Brandmarkungen<< von Bernhard Prinz
  • BERNHARD PRINZ
  • ROLAND HAGENBERG / WALTER VOGL
    Fotografieren ist Mord. Interview mit Nobuyoshi Araki
  • NOBUYOSHI ARAKI
  • TOSHIHARU ITO
    Rauschmittel
  • PETER GORSEN
    Wiener Aktionismus und Fotografie

Vorwort

CAMERA AUSTRIA Nr. 45 stellt das fotografische Werk zweier Künstler in den Mittelpunkt: jenes von Bernhard Prinz und von Nobuyoshi Araki. Herta Wolf versucht in ihrem Beitrag, insbesondere anhand der 1992 entstandenen dreiteiligen Arbeit »Brandmarkungen« von Bernhard Prinz, die allegorische Funktionsweise dieser Bilder zu »überschreiten«. Sie bietet an, diese Bilder als Schrift zu lesen, und kann sie so auch mit den im selben Jahr begonnenen »Epidemien« in Beziehung setzen – einer Arbeit, die den Allegorien a priori als Fremdkörper gegenüberzustehen scheint.

Volltext

Camera Austria International 45 | 1993
Vorwort

CAMERA AUSTRIA Nr. 45 stellt das fotografische Werk zweier Künstler in den Mittelpunkt: jenes von Bernhard Prinz und von Nobuyoshi Araki. Herta Wolf versucht in ihrem Beitrag, insbesondere anhand der 1992 entstandenen dreiteiligen Arbeit »Brandmarkungen« von Bernhard Prinz, die allegorische Funktionsweise dieser Bilder zu »überschreiten«. Sie bietet an, diese Bilder als Schrift zu lesen, und kann sie so auch mit den im selben Jahr begonnenen »Epidemien« in Beziehung setzen – einer Arbeit, die den Allegorien a priori als Fremdkörper gegenüberzustehen scheint.

Nobuyoshi Araki hat uns für das vorliegende Heft seine neue Arbeit »Erotos« zur Verfügung gestellt: 1993 entstanden, wird sie demnächst in Japan als Buch erscheinen. Viele unserer Leser werden die Ausstellung AKT TOKYO (die erste Einzelausstellung Arakis außerhalb Japans und seine erste retrospektive Ausstellung überhaupt) gesehen haben oder das Katalogbuch kennen:.Die Auswahl von Farbfotografien im vorliegenden  Heft geht auf diese Ausstellung zurück. 1970 hatte Araki die Ausstellung »The Truth About Carmen Marie«, (eine bekannte Sängerin dieser Zeit) – ausschließlich Fotos von weiblichen Genitalien – gezeigt. Über diese Bilder sagt er damals: »Mit diesen Fotos hatte eine neue Ära der Fotografie begonnen. Unsere erste Aufgabe war es, jene Bereiche zu belichten, die als unanständig galten. Wir konnten es uns nicht leisten, in dieser Sache untätig zu bleiben – wir mußten klarsehen«.

Vor wenigen Wochen, im November 1993, ist in Tokyo eine Kollegin – Kuratorin einer angesehenen Galerie – beim Verkauf des Buches AKT TOKYO verhaftet und für zwölf Tage in Untersuchungshaft genommen worden: Die permissive Liberalität, die heute in Europa herrscht, sollte uns nicht über die Tabus hinwegtäuschen, die nach wie vor mit dem Körper als Ort der Sexualität verbunden sind. Der Erfolg der Ausstellung und des Buches (über den wir uns, mit/für Araki, natürlich freuen) macht ja gleichzeitig die Gerichtetheit der Wahrnehmung von »erotischer« Fotografie deutlich. In seinem Gespräch mit den beiden österreichischen Schriftstellern Walter Vogl und Roland Hagenberg vermittelt Araki sehr anschaulich seinen Umgang mit den moralischen Kategorien die an seine Arbeit herangetragen werden.

Wenn die 45. Nummer von CAMERA AUSTRIA auch als Jubiläum gesehen werden könnte: Wir haben eigentlich nicht (oder erst jetzt, zu spät für eine »Jubiläumdausgabe« also) daran gedacht. Aus dem gegebenen Anlaß möchten wir unseren Lesern danken für das aus der steigenden Abonnentenzahl und aus vielen positiven Rückmeldungen spürbare Interesse an CAMERA AUSTRIA. Daß unsere Leser diese Zeitschrift seit der ersten Ausgabe im Jahr 1980 auch inhaltlich mitgestalten, beweisen sie in der Serie »Forum«: Hier werden in jedem Heft zwischen zehn und zwanzig Fotografinnen und Fotografen – Leser dieser Zeitschrift – vorgestellt, deren Arbeit unserer Meinung nach wahrgenommen werden sollte. Wir glauben, daß dieses gegenseitige Interesse auch in Zukunft eine tragfähige Basis sein wird!

Christine Frisinghelli

Manfred Willmanns

Beiträge

Forum

KATHARINA BOSSE

MATTHIAS WEBER

KATHARINA MAYER

GEORGINA RAVENSCROFT

PAUL SEAWRIGHT

THOMAS BRENNER

ANDREAS SCHMIDT

CHRISTOPH VALENTIEN

MANUEL KUBITZA

FRANK SCHRAMM

PETER CATRELL

BIRGIT KLEBER

Ausstellungen

REVIEW OF MONTAGE 93

IDENTITÄT VERSUS IDENTITIÄTEN? Zur Ausstellung „Mistaken Identities“
HERTA WOLF

FOTOHYBRIS AM MAIN: Die deutschen Fototage – eine vergebene Chance
BORIS VON BRAUCHITSCH

WIE DIE FOTOGRAFIE ZU EINER TOLLEN AUSSTELLUNG KAM / Protokoll einer geheimen Sitzung, aufgezeichnet von Wolfgang Vollmer
WOLFGANG VOLLMER

KEIN SCHÖNER LAND IM ÜBERGANG / Fotoprojekte zum Thema Deutschland
THILO KOENIG

RUSSICHE FOTOGRAFIE 1840 – 1940, Rheinisches Landesmuseum, Bonn
ANNEMARIE HüRLIMANN

DIESES OBJEKT DER BEGIERDE / Francesca Woodman: Selbst vor der Kamera
THILO KOENIG

AREAL DER ZEIT / Galerie Mathias Kampl, München
PIA LANZINGER

MADAME ECKHARDT
KERSTIN BRAUN

RESERVATE
KERSTIN BRAUN

FOR EXAMPLE: DIE WELT IST SCHÖN (FIRST DRAFT)
PIA LANZINGER

FOTOGRAFISCHE „GENE“

Bücher

DER ENTFESSELTE BLICK
FRANZ NIEGELHELL

ETHNO-REALISATIONEN

ABSCHIEDSSYMPHONIE IN SCHWARZ-WEISS / Hervé Guibert: Photographien
BORIS VON BRAUCHITSCH

DIE UNSTICHTBAREN LAGER
MAGDALENA FELICE

Impressum

Herausgeber, Verleger und für den Inhalt verantwortlich: Manfred Willmann.
Eigentümer: Verein CAMERA AUSTRIA, Labor für Fotografie und Theorie.
Alle: FORUM STADTPARK, Stadtpark 1, A-8010 Graz

Redaktion: Christine Frisinghelli
Redaktionelle Mitarbeit: Reinhard Braun, Karin Egger, Magdalena Verena Felice

Übersetzungen: Klaus Feichtenberger, Wilfried Prantner, Jörg von Stein