Presseinformationen

Camera Austria-Preis für zeitgenössische Fotografie der Stadt Graz 2019
Lebohang Kganye

Infos

Preisverleihung

6.12.2019, 18:00
Ausstellungsraum Camera Austria
im Rahmen der Ausstellungseröffnung von Jochen Lempert (Preisträger 2017)

Übergabe des Preises durch Kulturstadtrat Dr. Günter Riegler

Jury
Taco Hidde Bakker
, freier Autor, Amsterdam (NL)
David Campany, Kurator, Biennale für aktuelle Fotografie, Mannheim, Ludwigshafen, Heidelberg (GB/DE)
Julia Grosse, Contemporary And (C&), Berlin (DE)
Nina Strand, Objektiv, Oslo (NO)
Reinhard Braun, Herausgeber Camera Austria International, Graz (AT)

 

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Pressetext

Die Jury für die Vergabe des diesjährigen Camera Austria-Preises für zeitgenössische Fotografie der Stadt Graz, bestehend aus Taco Hidde Bakker, freier Autor, Amsterdam (NL), David Campany, Kurator, Biennale für aktuelle Fotografie, Mannheim, Ludwigshafen, Heidelberg (GB/DE), Julia Grosse, Contemporary And (C&), Berlin (DE) und Nina Strand, Objektiv, Oslo (NO), hat den Preis einstimmig der südafrikanischen Künstlerin Lebohang Kganye zuerkannt.

Die Jury begründet die Vergabe des Preises wie folgt: »Lebohang Kganyes lebhafte Fotografie öffnet einen einfallsreichen Blick auf ihre persönliche Familiengeschichte und dabei indirekt auch auf den weiteren Kontext der Geschichte Südafrikas vor und während der Apartheid. Wir sehen ihre Arbeit als gleichermaßen mutig, ernsthaft und spielerisch wie auch als ästhetisch innovativ und politisch relevant. Durch die Auflösung und Neuinterpretation des Familienfotoalbums untersucht Kganye die Instabilität und Unzuverlässigkeit von Erinnerung in persönlichen und kollektiven Erzählungen. In ihrem Projekt ›Ke Lefa Laka: Her-Story‹ (2013) geschieht dies, indem sie ihre verstorbene Mutter in gefundenen Fotografien nachahmt, sich in den Fotografien neben dieser einfügt und in der Kleidung ihrer Mutter als diese auftritt. Ihre Mutter spielte für die Künstlerin eine besondere Rolle, denn ›aufgrund der Apartheid und der Geschichte unseres Landes sind die Väter in vielen schwarzen Familien abwesend. In diesem Sinne wurde ich von Frauen großgezogen, da Väter und Ehemänner aus verschiedenen Gründen nicht da waren.‹ In der daran anschließenden Serie ›Ke Lefa Laka: Heir-Story‹ (2013) verkleidet Kganye sich als ihr Großvater und nähert sich hierdurch dessen Oppositionshaltung gegenüber der Politik der Apartheid an. Solche Untersuchungen verfolgt sie weiter in ihrer fortlaufenden Serie ›Reconstruction of a Family‹ (seit 2016), in der sie versucht, ihre Familiengeschichte zu fassen und die Geschichten, die ihr über ihre Vorfahren erzählt wurden, nachstellt. Die Jury betrachtet die Arbeit Kganyes als wichtigen Beitrag zur weltweiten Fotografieszene und wünscht, dass der Preis sie in ihren weiteren künstlerischen Vorhaben bestärkt.«

Zu Preisträgerin:

Lebohang Kganye

Lebohang Kganye, 1990 in Katlehong (ZA) geboren, lebt und arbeitet in Johannesburg (ZA). Kganye erhielt ihre fotografische Ausbildung 2009 am Market Photo Workshop in Johannesburg, wo sie 2011 das Advanced Photography Programme abschloss. Darüber hinaus schloss sie 2016 das Studium der Bildenden Künste an der Universität Johannesburg ab und zählt zu einer neuen Generation südafrikanischer Fotograf*innen. Sie erhielt den Tierney Fellowship Award 2012, woraus ihre Einzelausstellung »Ke Lefa Laka« in Johannesburg resultierte. Auch erhielt sie den Jurypreis der Bamako Encounters Biennale of African Photography (ML) 2015 und den Contemporary African Photography-Preis (CH) 2016. Kürzlich erhielt Kganye den Preis des Sasol New Signatures-Wettbewerbs 2017 in Pretoria (ZA), der 2018 zu einer Einzelausstellung führte. Ihre Arbeit befindet sich in zahlreichen privaten und öffentlichen Sammlungen, darunter jene des Carnegie Museum of Art Pennsylvania (US) und die Walther Collection in Ulm (DE).

Lebohang Kganyes Arbeit wurde in Camera Austria International Nr. 144/2018 publiziert.

Der Preis:

Der Camera Austria-Preis für zeitgenössische Fotografie der Stadt Graz ist mit € 15.000,– dotiert und wird seit 1989 von der Stadt Graz alle zwei Jahre an eine/n Künstler*in vergeben, die/der einen beachtenswerten Beitrag in der Zeitschrift Camera Austria International publiziert und einen wichtigen Beitrag zur zeitgenössischen Fotografie geleistet hat.

Bisherige Preisträger*innen des Camera Austria-Preises sind:

2017: Jochen Lempert (DE)
2015: Annette Kelm (DE)
2013: Joachim Koester (DK)
2011: Heidrun Holzfeind (AT)
2009: Sanja Iveković (HR)
2007: Marika Asatiani (GE)
2005: Walid Raad (LB)
2003: Aglaia Konrad (BE)
2001: Allan Sekula (US)
1999: Hans Peter Feldmann (DE)
1995: David Goldblatt (ZA)
1993: Seiichi Furuya (JP/AT)
1991: Olivier Richon (CH/GB)
1989: Nan Goldin (US)

Bildmaterial

Die honorarfreie Veröffentlichung ist nur in Zusammenhang mit der Berichterstattung über die Ausstellung und die Publikation gestattet. Wir ersuchen Sie die Fotografien vollständig und nicht in Ausschnitten wiederzugeben. Bildtitel als Download unter dem entsprechenden Link.

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