Camera Austria International

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36 | 1991

  • PETER WEIBEL
    Foto Fake II. Freud und die Medien
  • GERHARD FISCHER
    Ein delirierender Libertin
  • PIERRE MOLINIER
  • ANNEMARIE HÜRLIMANN
    Vexierbilder aus Haut
  • THOMAS FLORSCHUETZ
  • THILO KOENIG
    Fotopädagogik als 'Gegenprozess'
  • ROLAND SCHNEIDER
    Zwischenzeit
  • GEORG F. SCHWARZBAUER
    Gegenüberstellung von innerer und äußerer Wirklichkeit
  • DORE O.
  • HELMUT NEWTON
    Neue Bilder
  • MIRELLE THIJSEN
    Interview mit Helmut Newton

Vorwort

FOTO FAKE II- Peter Weibels Aufsatz zur Bedeutung Sigmund Freuds für die Medientheorie gibt diesem Heft einen Rahmen , der vielen der hier vorgestellten Arbeiten gut ansteht. Weibes Vorgangsweise, sein Umgang mit dem Originalmaterial (Bilder, vor allem jedoch Texte) scheinen uns auch für die Vermittlungsarbeit zeitgenössischer Fotografie, wie wir sie verstehen, und mit CAMERA AUSTRIA, den SYMPOSIEN ÜBER FOTOGRAFIE und dem Ausstellungsprogramm im Forum Stadtpark Graz durchzusetzen versuchen, gut anwendbar. Es geht darum, Gelegenheiten zu bieten, sich mit „Originalmaterial“ (darin eingeschlossen auch die Ergebnisse künstlerischer Arbeit) zu konfrontieren; zu versuchen m den Raum, in dem Auseinandersetzung geschehen kann, immer neu zu konstruieren – und sich bei alldem einer festschreibenden Interpretation zu verweigern. Dort , wo Weibel die Bedeutung Freuds für die Medientheorie ortet, bleibt das Konzept prinzipiell offen: Im Gegensatz zu trivialisierenden Umsetzung psychoanalytischer Erkenntnisse in der interpretativen Annäherung an Kunst (die das Wahrnehmen der Brisanz dieser Theorien gerade zu verhindern scheint) wird hier die Aufgabe in der Suche nach einer Qualität der Medien gesehen, (die die Gebrochenheit unserer Wirklichkeitserfahrung per se repräsentieren), ohne dass auf den analytischen Blick verzichtet werden muß: Kein Festschreiben von Überzeugungen, sonder das Aneignen von Methoden ist beabsichtigt, durch die ein determiniert scheinendes Gesamtbild verändert werden könnte.

Volltext

Camera Austria International 36 | 1991
Vorwort

FOTO FAKE II- Peter Weibels Aufsatz zur Bedeutung Sigmund Freuds für die Medientheorie gibt diesem Heft einen Rahmen , der vielen der hier vorgestellten Arbeiten gut ansteht. Weibes Vorgangsweise, sein Umgang mit dem Originalmaterial (Bilder, vor allem jedoch Texte) scheinen uns auch für die Vermittlungsarbeit zeitgenössischer Fotografie, wie wir sie verstehen, und mit CAMERA AUSTRIA, den SYMPOSIEN ÜBER FOTOGRAFIE und dem Ausstellungsprogramm im Forum Stadtpark Graz durchzusetzen versuchen, gut anwendbar. Es geht darum, Gelegenheiten zu bieten, sich mit „Originalmaterial“ (darin eingeschlossen auch die Ergebnisse künstlerischer Arbeit) zu konfrontieren; zu versuchen m den Raum, in dem Auseinandersetzung geschehen kann, immer neu zu konstruieren – und sich bei alldem einer festschreibenden Interpretation zu verweigern. Dort , wo Weibel die Bedeutung Freuds für die Medientheorie ortet, bleibt das Konzept prinzipiell offen: Im Gegensatz zu trivialisierenden Umsetzung psychoanalytischer Erkenntnisse in der interpretativen Annäherung an Kunst (die das Wahrnehmen der Brisanz dieser Theorien gerade zu verhindern scheint) wird hier die Aufgabe in der Suche nach einer Qualität der Medien gesehen, (die die Gebrochenheit unserer Wirklichkeitserfahrung per se repräsentieren), ohne dass auf den analytischen Blick verzichtet werden muß: Kein Festschreiben von Überzeugungen, sonder das Aneignen von Methoden ist beabsichtigt, durch die ein determiniert scheinendes Gesamtbild verändert werden könnte.

Dieses Offenlegen von Zugängen zu Bildern und Texten, ohne damit deren Qualität a priori fixieren zu wollen, setzt sich u. a. in den Veröffentlichungen zu Pierre Molinier und Roland Schneider fort: Wie anders könnte das Werk Moliniers diese Reinheit bewahren, wenn nicht dadurch, daß e als „Lebens-Arbeit“ in den Zusammenhang seines Lebens gestellt wird? Wie sonst wäre die „machtloseste“ aller Fotoarbeiten , wie Roland Schneider seine Arbeit “ Zwischenzeit“ bezeichnet, als Resultat ständiger Auflehnungen gegen und Überschreitung von festgelegten Grenzen möglich?

Wir haben auf das zuletzt erschienene Heft von CAMERA AUSTRIA zahlreiche positive Reaktionen bekommen, die uns in der Fortführung unserer Arbeit bestärken: Die Abonnenten von CAMERA AUSTRIA sind wirkliche „Leser“ die den zeitgemäßen Umgang mit Fotografie als Prozeß sehen, und eben diese fortwährende prozessual in der Zeit stattfindende Auseinandersetzung ist Gegenstand der vorliegenden Publikationsreihe . Wir danken den Künstlern und Autoren für die Mitarbeit an diesem Heft für die Bereitschaft, CAMERA AUSTRIA auf diese Weise mit zu tragen!

Vorschau: das folgende Heft Nr. 37 wird wieder verstärkt den Fotografen gewidmet sein. Beiträge von Helen Chadwick, Willie Doherty und Olivier Richon, und zwar neue Fotoarbeiten mit jeweils eigenen Textbeiträgen, Theoriebeiträgen von Paul Groot und Slavoj  Zizek, sowie die erste Veröffentlichung von Aleksander Chumakov außerhalb der Sowjetunion werden Schwerpunkte des kommenden Heftes sein.

Christine Frisinghelli

Beiträge

Forum

Javier Díaz Saiz

Michael Ninian Herrmann

Sandra Moss

Pat Horner

Damir Hojka

Claus Graubner

Carolin Schüten

Boguslaw Biegowski

Ausstellungen

Boris v. Brauchitsch: Das Land der Griechen mit der Seele suchen. Römisch-Germanisches Museum, Köln

Justin Hoffmann: Das Sibyllinische Auge. Künstlerwerkstätten Lothringerstraße, München

Kerstin Braun: Objets Imaginés. Otmar Thormann. Low Moral. Dreaming Dogs. Galerie Fotohof, Salzburg

Reinhard Braun: Bilder der Bewegung? Tanz. Foto. Annäherungen und Experimente 1880 – 1940. Österreichisches Fotoarchiv im Museum Moderner Kunst, Wien

Gisela Bartens: Seinsentzug. Die Dinge. Die Zeichen. Die Waren. XI. Symposion über Fotografie. Forum Stadtpark, Graz

Bücher

Pia Lanzinger: Barbara Kruger. Love for Sale

Christina Feller: Floris M. Neusüss, Renate Heyne. Das Fotogramm in der Kunst des 20. Jahrhunderts

Jutta Mayer: Marlene Schnelle-Schneyder. Photographie und Wahrnehmung

Franz Niegelhell: Television Revolution. Das Ultimatum des Bildes; Von der Bürokratie zur Telekratie. Rumänien im Fernsehen. Ein Symposion aus Budapest

Walter Grond: Armaturen der Sinne. Literarische und technische Medien 1870 – 1920

Thomas Trummer: Die Gegenstände sind wir selbst. Bernhard Johannes Blume. Fotoarbeiten 1970 – 1984; Anna und Bernd Blume. Gegenseitig

Thomas Trummer: Mythos oder Vernunft. Anselm Kiefer. Bücher 1969 – 1990

Reinhard Braun: Konzept oder Statistik? Bernd und Hilla Becher. Hochöfen; Bern und Hilla Becher. Tipologie Typologien Typologies

Kerstin Braun: Jenseits der Grenzen. Lynn Silverman. Furniture Fictions; Brian McAvera. Marking the North. The work of Victor Sloan; The Cost of the English Landscape; Futureland. Fotografien von John Kippin und Chris Wainwright; Willie Doherty. Unknown Depths

Pia Lanzinger: Aids-Demo-Graphics

Kerstin Braun: Magische Körper. Václav Macek. Tono Stano

Gisela Bartens: Noch einmal Surrealismus und Fotografie

Conradin Wolf: Ein Streiflicht auf die Wohlanständigkeit. Wichtige Bilder. Fotografie in der Schweiz

Impressum

Herausgeber, Verleger und für den Inhalt verantwortlich: Manfred Willmann.
Eigentümer: Verein CAMERA AUSTRIA, Labor für Fotografie und Theorie.
Alle: FORUM STADTPARK, Stadtpark 1, A-8010 Graz

Redaktion: Christine Frisinghelli
Redaktionelle Mitarbeit: Christian Eigner, Reinhard Braun, Jutta Mayer, Thomas Trummer

Übersetzungen: Klaus Feichtenberger, Jörg von Stein