Sie befinden sich hier
Infos
Zeitraum
10.3. – 1.5.2007
Eröffnung
9.3.2007, 18:00
Mit
Marika Asatiani (GE), Christoph Grill (AT), Sylvia Henrich (DE), Karina Nimmerfall (AT), SofijaSilvia (HR), Verena Winkelmann (NO), Andrea Witzmann (AT)
Intro
„Sie befinden sich hier“: Diese sprachliche Wendung kommt immer dann zum Einsatz, wenn etwas von Außen markiert wird, wenn aufgezeigt und aufmerksam gemacht wird auf einen bestimmten Punkt in einer spezifischen Rahmung. Mit „Sie befinden sich hier“ wird der Finger auf einen bereits kartographierten Fleck in der Landschaft gelegt, vielleicht um die Spezifität des markierten Ortes herauszustellen, vielleicht aber auch um von hier ausgehend Wege und Ziele aufzeigen zu können. In jedem Fall aber bedeutet „Sie befinden sich hier“ nicht nur eine topographische Festlegung innerhalb eines bestimmten Koordinatennetzes, „Sie befinden sich hier“ vermittelt auch so etwas wie eine Versicherung durch einen Dritten über den eigenen aktuellen Standpunkt. Gleich dem Entwurf einer Landkarte, punktuell ausgeleuchtet, versammelt auch die Ausstellung „Sie befinden sich hier“ (fotografische) Ortserkundungen. Hier aber wird die Glaubwürdigkeit einer Lagebeschreibung bzw. der Zugang zu „Ort“ als nach welchen vermeintlich objektiven Maßstäben auch immer kartographierbare Größe in Zweifel gezogen: Raum wird hier vielmehr strukturell befragt, indem nicht nur gesellschaftliche, ökonomische und politische Parameter der Spezifizierung von Orten hinzugefügt werden, sondern auch der eigene, bisweilen explizit subjektivistische Zugang zu den jeweilig ausgekundschafteten Räumen zur Diskussion gestellt wird. Die unterschiedlichen Ortserkundungen und die damit verbundenen unterschiedlichen Zuschreibungen, die den jeweilig aufgesuchten und untersuchten Orten eine neue Dimension der Wahrnehmung ermöglichen, stellen wir Ihnen in insgesamt sieben unterschiedlichen Positionen vor:
Volltext →Sie befinden sich hier
„Sie befinden sich hier“: Diese sprachliche Wendung kommt immer dann zum Einsatz, wenn etwas von Außen markiert wird, wenn aufgezeigt und aufmerksam gemacht wird auf einen bestimmten Punkt in einer spezifischen Rahmung. Mit „Sie befinden sich hier“ wird der Finger auf einen bereits kartographierten Fleck in der Landschaft gelegt, vielleicht um die Spezifität des markierten Ortes herauszustellen, vielleicht aber auch um von hier ausgehend Wege und Ziele aufzeigen zu können. In jedem Fall aber bedeutet „Sie befinden sich hier“ nicht nur eine topographische Festlegung innerhalb eines bestimmten Koordinatennetzes, „Sie befinden sich hier“ vermittelt auch so etwas wie eine Versicherung durch einen Dritten über den eigenen aktuellen Standpunkt. Gleich dem Entwurf einer Landkarte, punktuell ausgeleuchtet, versammelt auch die Ausstellung „Sie befinden sich hier“ (fotografische) Ortserkundungen. Hier aber wird die Glaubwürdigkeit einer Lagebeschreibung bzw. der Zugang zu „Ort“ als nach welchen vermeintlich objektiven Maßstäben auch immer kartographierbare Größe in Zweifel gezogen: Raum wird hier vielmehr strukturell befragt, indem nicht nur gesellschaftliche, ökonomische und politische Parameter der Spezifizierung von Orten hinzugefügt werden, sondern auch der eigene, bisweilen explizit subjektivistische Zugang zu den jeweilig ausgekundschafteten Räumen zur Diskussion gestellt wird. Die unterschiedlichen Ortserkundungen und die damit verbundenen unterschiedlichen Zuschreibungen, die den jeweilig aufgesuchten und untersuchten Orten eine neue Dimension der Wahrnehmung ermöglichen, stellen wir Ihnen in insgesamt sieben unterschiedlichen Positionen vor:
Landschaften und Stadtansichten, entstanden auf dem Weg zum Aralsee in Kasachstan, zeigen Spuren politischer und ökonomischer Umwälzungen, die Christoph Grill in seinen Reiseberichten dokumentiert.
Vermeintliche Tatorte in New York, die in der beliebten US-amerikanischen Fernsehserie „Law and Order“ eine Rolle spielen, hat Karina Nimmerfall aufgesucht, in ihrer Arbeit „Cinematic Maps“ stellt sie den realen Orten ihre fiktiven Zuschreibungen gegenüber.
Dörfliche Szenen, aufgenommen in der Region Zemo Achara, nahe der türkischen Grenze in Georgien, beschreiben nahezu archetypische Bauformen und Lebensweisen, denen Marika Asatiani in ihrem Projekt „Achara o.T.“ nachgespürt hat.
Wohnhäuser in einer Gartenstadt und ihre Bewohner, aufgenommen in Skien (Norwegen) von Verena Winkelmann: Die geordneten und geregelten kleinstädtischen Lebensgewohnheiten im modernen Wohlfahrtsstaat.
Ein künstlich angelegter Wasserfall in Umbrien, Motiv unzähliger idyllischer Landschaftsbilder, bietet Sylvia Henrich Anlass zu einer Arbeit über das Verhältnis von Natur als künstliches Konstrukt, ideale Projektionsfläche, aber auch Energieressource.
Den Wohnraum als variablen Bausatz führt Andrea Witzmann mit ihren im Pariser Atelier entstandenen Arbeiten vor: In immer neuen Versuchsanordnungen mit Hilfe des vorgefundenen Mobiliars findet eine Art Aneignungsprozess statt.
Als mäandernde Bewegung durch den Raum könnte man die Methode von SofijaSivia beschreiben: die Fotografin als unbemerkte Betrachterin, die den Ort, den sie durchquert durch nichts stört, ihn nur zeitweilig besetzt, und in deren Blickfeld alles Sichtbare zu einander eine temporäre Beziehung eingeht.